Tennis-Legende

„The Rocket“ Rod Laver wird 80

Tennis
09.08.2018 14:48

Roger Federer? Rafael Nadal? Pete Sampras? Die Frage nach dem besten Tennis-Spieler der Geschichte ist heiß diskutiert. Unabhängig davon, dass es eigentlich wenig Sinn macht, Profis verschiedener Epochen miteinander zu vergleichen, wird ein Name in diesen Diskussionen meist vergessen: der von Rod Laver, der heute seinen 80. Geburtstag feiert.

Dabei war der Australier mit dem Spitznamen „The Rocket“ (Rakete) der erste Superstar des zu seiner Zeit noch komplett weißen Sports. Laver gewann als einziger Tennisspieler zwei Mal - 1962 und 1969 - alle vier Grand-Slam-Turniere im selben Jahr, dominierte zu seiner Zeit nach Belieben. Heute ist er dem Tennis immer noch so sehr verbunden wie in seinen glorreichen 1960er-Jahren, als er elf Grand-Slam-Turniere gewann. Seit dem vergangenen Jahr gibt es sogar einen Wettbewerb, der nach Laver benannt ist.

Die Premiere des sogenannten Laver Cups in Prag wurde 2017 zu einem riesigen Erfolg. Die besten Tennisprofis Europas duellieren sich in diesem Showevent mit den Stars aus den USA. Und in Federer, Nadal und Co. waren alle Helden der aktuellen Zeit gekommen, um Spaß zu haben, aber auch um Laver zu ehren. Österreichs Star Dominic Thiem hatte ebenfalls einen Punkt zum 15:9-Erfolg der Europäer beigesteuert. „Es war ein tolles Event“, betonte Laver. Im Herbst erlebt das Format in Chicago seine zweite Auflage.

Dass Laver wieder um die Welt fliegen und als Botschafter des Tennis auftreten kann, ist nicht selbstverständlich. Vor 20 Jahren erlitt er einen Schlaganfall, musste erst wieder richtig gehen und sprechen lernen. Die Diagnosen der Ärzte klangen zunächst wenig ermutigend, eine vollständige Genesung schien ausgeschlossen. Doch auch in seiner schwersten Stunde half Laver das Tennis. „Man hat mir gesagt, dass ich wahrscheinlich nie wieder spielen könnte, aber Tennis war eine der Ursachen, dass ich durchgekommen bin“, sagte Laver im Rückblick. „Es war herrlich, als ich das erste Mal wieder auf dem Platz stand.“

In seiner aktiven Zeit hatte Laver diesen Tennisplatz so sehr beherrscht wie niemand zuvor. Dass nicht noch mehr Grand-Slam-Titel in seiner eindrucksvollen Vita stehen, ist wohl allein der Tatsache geschuldet, dass er sich 1963 entschied, Profi zu werden. Das Tennis war damals noch streng nach Profis und Amateuren getrennt. Jene, die mit dem Sport Geld verdienen wollten, waren verpönt und durften an den vier Grand-Slam-Turnieren nicht mehr teilnehmen.

Erst 1968, mit Beginn der Open Era, änderte sich das. Ein Jahr später gewann Laver zum zweiten Mal und als bis heute einziger männlicher Profi den Grand Slam - also die vier Titel in Melbourne, Paris, Wimbledon und bei den US Open in einem Jahr. Dabei hatte Laver mit seinen 1,73 Metern Größe und einem Gewicht von 68 Kilogramm nicht unbedingt die Figur dafür, der beste Tennisspieler seiner Zeit zu werden. „Ich war ein kleiner, dürrer und mit vielen Sommersprossen übersäter und O-Beinen gesegneter, schüchterner Bub“, beschrieb sich der Linkshänder einmal selbst.

Doch der Tennis-Zwerg aus Rockhampton wurde zu einem ganz Großen und zu einem Vorbild für viele Stars nach ihm. „Es spricht viel dafür, dass Rod der Beste der Geschichte ist. Er hat den Grand Slam gewonnen“, sagte Rafael Nadal. „Mit Rod zu spielen, war für mich ein Traum“, gab Federer nach einem kurzen Showkampf der beiden Legenden 2014 zu Protokoll. Für den Schweizer ist Laver ein Idol.

Und was sagt der nun bald 80-Jährige selbst zur Frage aller Fragen? „Ich glaube nicht, dass man die verschiedenen Epochen miteinander vergleichen kann. Du kannst der dominierende Spieler deiner Zeit sein, aber ich glaube nicht, dass einem der Titel des Besten aller Zeiten gebührt.“ Auch als Diplomat hätte Laver Karriere machen können.

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(Bild: KMM)



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