120-Meter-Koloss

Semmering-Basistunnel: Bohrmaschinen legen los

Österreich
13.07.2018 12:31

Die Tunnelbohrmaschine „Carl“ legt los: Am Freitag fand das feierliche „Andrehen“ im steirischen Fröschnitzgraben auf der Baustelle des Semmering-Basistunnels statt. Die Maschinen sollen sich bis 2020 neun Kilometer weit durch den Berg in Richtung Gloggnitz in Niederösterreich „fressen“, hieß es seitens der ÖBB. Nach der Fertigstellung soll die Bahn für die Strecke Wien-Graz weniger als zwei Stunden benötigen.

Der Großteil des 27 Kilometer langen Bahntunnels sowie alle Zugänge werden „in Handarbeit“ im klassischen Bagger- und Sprengvortrieb errichtet. Die Geologie entscheidet, wo Tunnelbohrmaschinen zum Einsatz kommen können. Beim Semmering-Basistunnel ist das bei rund einem Drittel des Tunnels der Fall, und zwar konkret im mittleren Abschnitt. Am Freitag startete symbolisch die erste der beiden Maschinen, die zweite - „Ghega“ - wird im Herbst ihre Arbeit aufnehmen.

„Europa wächst weiter zusammen“
Für Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) wird die Bahn in Österreich mit dem Tunnel noch beliebter. Der EU-Koordinator für den Baltisch-Adriatischen Korridor, Kurt Bodewig, sprach bei den Feierlichkeiten von einer neuen Situation durch den künftigen Korridor: Es werde mehr Beschäftigung geben, nicht nur während der Bauzeit. „Das EU-Kernnetz ist als Chance zu sehen, dass Europa weiter zusammenwächst.“

Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer sowie der niederösterreichische Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (beide ÖVP) unterstrichen die Attraktivierung des Wirtschaftsstandortes. ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä hob die Bedeutung für den Güterverkehr hervor.

120 Meter lang und 2500 Tonnen schwer
Die Tunnelbohrmaschinen - benannt nach dem Ingenieur und Erbauer der alten Semmeringbahn, Carl Ritter von Ghega - sind je 120 Meter lang und 2500 Tonnen schwer. Pro Tunnelröhre kommt eine Maschine zum Einsatz. Sie werden in Frankreich nahe Lyon gebaut und legen vor ihrem Einsatz eine Reise per Schiff und Lkw zurück. Aus Platzgründen werden die beiden Bohrer hintereinander in Einzelteilen angeliefert, um dann bei der Baustelle rund 400 Meter unter der Erde zusammengebaut zu werden. Im Schnitt legt der Tunnelbohrer täglich zwischen zehn und 15 Meter zurück.

Strecke Graz-Wien in weniger als zwei Stunden
Der rund 27 Kilometer lange Semmering-Basistunnel soll 2026 fertig sein und eine Fahrt von Wien nach Graz in weniger als zwei Stunden ermöglichen. Zusammen mit dem ebenfalls gerade in Bau befindlichen Koralmtunnel entsteht die neue Südstrecke. Sie soll Wien und Klagenfurt in zwei Stunden und 40 Minuten verbinden.

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