09.06.2018 16:22 |

Mordfall Susanna

Verdächtiger wurde von eigener Familie verraten

Die Vergewaltigung und Ermordung der 14-jährigen Susanna erschüttert über die Grenzen Deutschlands hinaus. Die Jagd nach ihrem mutmaßlichen Mörder, dem Asylwerber Ali B., der sich nach der Bluttat mit seiner Familie in den Irak abgesetzt hatte, war zum Glück von Erfolg gekrönt - der 20-Jährige wurde festgenommen und soll nun an Deutschland ausgeliefert werden. Interessant auch, wie die Ermittler in seiner irakischen Heimat auf seine Spur kamen: Der entscheidende Tipp kam nämlich ausgerechnet von einem Verwandten des Killers, wie am Samstag zu erfahren war. Indes erklärte die Mutter des junges Mannes, sie wolle nicht, dass er nach Deutschland ausgeliefert werde: „Wenn er wirklich schuldig ist, dann soll er hier im eigenen Land bestraft werden.“ Mördern droht im Irak die Todesstrafe.

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Die „Bild“-Zeitung sprach mit Polizeioffizier Tarik Ahmed über die Stunden bis zur Festnahme von Ali B. in seinem irakischen Heimatort Sacho im Nordirak. Ahmed zufolge gelang es den Beamten der eigens zusammengestellten Anti-Terror-Einheit „Mukafaha“, die in Sacho Ausschau nach dem 20-Jährigen und seiner Familie hielten, Verwandte von Ali B. ausfindig zu machen.

Demnach sei ein Familienangehöriger dann auf Bitten der Behörden auf einer Polizeiwache erschienen. „Nachdem wir dieser Person gesagt hatten, dass Ali B. im Verdacht steht, ein junges Mädchen in Deutschland umgebracht zu haben, entschlossen sich die Verwandten zu kooperieren“, sagte der Polizeibeamte dem Blatt.

Die Beamten erfuhren von der Familie den Aufenthaltsort des Mordverdächtigen. Er sei bei anderen Verwandten untergekommen, hieß es. Ob zusammen mit seiner Familie, mit der er ungehindert aus Deutschland ausreisen konnte, blieb unklar. Um 5.30 am Freitagmorgen erfolgte dann der Zugriff. Die Elite-Einheit stürmte die Unterkunft, überraschte Ali B. im Schlaf. Ahmed: „Er war ganz ruhig, ließ sich widerstandslos festnehmen - er war total überrascht.“

Mutter von Ali B.: Das kann doch alles nicht wahr sein“
Unterdessen reagierte die Mutter von Ali B. auf die Vorwürfe. „Das ist schwer zu glauben, das kann doch alles nicht wahr sein“, sagte die Frau am Samstag in Sacho der Deutschen Welle. Ihr Sohn habe ihr versichert, sich nicht an die Tat erinnern zu können, weil er zu betrunken gewesen sei. Die Familie habe erst durch die Verhaftung des 20-Jährigen im Irak und die Nachrichten im Internet von den Vorwürfen erfahren. Sie, ihr Mann und die sechs Kinder hätten Deutschland am 2. Juni freiwillig verlassen, weil ihr Mann schwer krank sei.

„Ich wollte nicht, dass er (ihr Mann) im Ramadan in der Fremde stirbt und ich dann ein schlechtes Gefühl habe“, sagte Frau. Sie wandte sich gegen eine Auslieferung ihres Sohnes an Deutschland: „Ich will nicht, dass mein Sohn in einem fremden Land bestraft wird. Wenn er wirklich schuldig ist, dann soll er hier im eigenen Land bestraft werden.“ Mördern droht im Irak die Todesstrafe.

Chef der Bundespolizei begleitet ihn nach Deutschland
Der 20-Jährige hatte zuletzt in einer Wiesbadener Flüchtlingsunterkunft gelebt. Sein Asylantrag war im Dezember 2016 abgelehnt worden, wogegen er geklagt hatte. Gegen ihn sind mehrere Strafverfahren anhängig, unter anderem wegen Raubüberfalls. Eine Lufthansa-Maschine mit dem Verdächtigen soll bereits am Samstagabend in Frankfurt landen. Mit an Bord ist laut „Bild“ auch Dieter Romann, Chef der Bundespolizei. Er flog extra mit in den Irak und kümmert sich jetzt mit seinen Beamten persönlich um Ali B., hieß es.

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