Wie steht‘s jetzt?

Lokalaugenschein: Praterstern nach Alk-Verbot

Österreich
07.06.2018 16:46

Greift das Alkoholverbot rund um die Öffi-Station Praterstern? Bis vor Kurzem dominierten noch Alko-Leichen und Obdachlose das Straßenbild des Wiener Pratersterns. Alleine im ersten Monat des Verbots hat die Polizei hier 411 Personen verwarnt und 520 Getränke beschlagnahmt. Fünf Wochen nach der Einführung besuchte krone.at den „Stern“ und sprach mit Geschäftsleuten und Passanten.

Frühmorgens in Wien-Leopoldstadt: Viele Berufstätige fahren über diesen wichtigen Knotenpunkt in die Arbeit, man trifft Schüler und Kindergartengruppen, die Ausflüge in den nahe gelegenen Prater machen. Die sehr präsente Exekutive sowie ÖBB-Securities patrouillieren mittendrin. Es scheint, als sei am ehemaligen Brennpunkt Ruhe eingekehrt. Oder täuscht der Eindruck?

Ein Herr, der hier fast täglich einen Kaffee trinkt, bevor er in die Arbeit fährt, meint: „Nein!“ Für ihn ist es vor allem am Abend erträglicher geworden. „Es hat sich schon stark verbessert. Die Polizeipräsenz macht den Platz sicherer, jetzt gibt’s weniger Streitereien.“„Am Abend komm ich hier nicht her“, erklärt eine Dame, sie sei aber sehr froh über den Wandel, den der öffentliche Platz durchmacht. Seit dem Verbot ist es „angenehmer, besser, ruhiger und sauberer“. 

Ganz in der Nähe vom Haupteingang treffen sich junge Leute, die neben den Polizeibeamten demonstrativ Eistee trinken. „Ich trink ja seit neun Jahren nix mehr“, sagt einer zu krone.at. Laut ihm strahlt der Praterstern in einem neuen Glanz: „Was wir vom Kommandanten gehört haben, gibt’s im Umkreis ein gutes Feedback, weil es nicht mehr so zugeht.“ Einen diskreten Hinweis kann er sich dennoch nicht verkneifen: „Aber dann schauen Sie mal auf die hintere Wiesen“, schmunzelt er. Dorthin habe sich das Treiben jetzt verlagert.

Auch die Geschäftsleute sind mit den Kontrollen mehr als zufrieden. Das Brüderpaar Kilic ist seit vier Jahren am Praterstern tätig. Ihnen gehört ein Kaffeehaus und ein Geschäft, direkt nebeneinander. Eren Kilic freut sich über „saubere Plätze“, denn anfangs war es „ziemlich schlimm“ und dankt der Polizei. Sein Bruder meint, auf das Verbot hätten hier „alle gewartet“. Vor allem ist der Gastronom über weniger Rettungseinsätze glücklich: „In der Früh liegen keine Alko-Leichen mehr herum. Es ist ja ein Touristenmagnet, der Praterstern. Rettungseinsätze kommen auch nicht mehr vor. Die sind ja auch teilweise vor meiner Tür oder vorm Garten gelegen. Keiner wusste je, ob man die Rettung rufen soll oder nicht“, so Arif Kilic.

Und weiter: „Es ist besser geworden, aber jetzt geht es darum, viele andere Probleme am Praterstern zu lösen.“ Zum Beispiel das nach wie vor bestehende Drogenproblem. „Da stehen junge Männer in Gruppen tagelang herum. Man kann mir nicht erklären, dass jemand zwölf Stunden lang auf einen Zug wartet.“

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