29.05.2018 11:10 |

Attacke im Urlaub

Fast von Leopard zerfleischt: Jetzt spricht Opfer!

Für einen deutschen Touristen hätte ein Urlaub in Afrika beinahe tödlich geendet: Hardy Specker aus Konstanz am Bodensee war im April während eines Urlaubs in Namibia nachts von einem Leoparden attackiert und lebensgefährlich verletzt worden. Der 61-Jährige musste in einer Klinik dreimal operiert werden, war von den Krallen des Tiers regelrecht skalpiert worden. Jetzt hat das Leoparden-Opfer erstmals im TV über den Todeskampf mit der Raubkatze gesprochen. „In dem Moment, als ich rausschaue, springt mich der Leopard frontal ins Gesicht an“, erinnert sich Specker an jene Nacht.

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Zu dem Angriff war es am 13. April im Kuiseb-Canyon im Osten Namibias gekommen. Neun Monate lang wollten Hardy Specker und seine Lebensgefährtin Petra Windmeisser mit dem Wohnmobil durch das südliche Afrika reisen - doch schon nach zwei Wochen sollte der Urlaub für den deutschen Pensionisten in dem Canyon beinahe tödlich enden. Wie schnell eine Begegnung mit einem Leoparden gefährlich werden kann, sehen Sie auch im Video oben!

„Nachts um 1 Uhr gab es einen Schlag, es rüttelte stark am Wohnmobil“, schildert Specker die Ereignisse jener Nacht gegenüber der TV-Sendung „RTL Extra“. „Ich sagte zu meiner Frau, da will uns jemand überfallen“, so der 61-Jährige. Er stand auf und öffnete das breite Küchenfenster neben der Tür des Wohnmobils, um nachzusehen. „In dem Moment, als ich rausschaue, springt mich der Leopard frontal ins Gesicht an.“

„Petra, Petra, der will mich rausziehen!“
Seiner Lebensgefährtin rief Specker zu: „Petra, Petra, der will mich rausziehen!“ Da hatte sich der Leopard bereits in den Kopf des Pensionisten eingekrallt. Minutenlang ließ das Tier nicht los und vergrub seine Krallen in der Kopfhaut des Mannes. „Zum Glück hat er keinen Halt gefunden, um den finalen Halsbiss anzusetzen“, weiß der 61-Jährige, wie knapp er dem Tod entronnen ist. Drei bis vier Minuten versuchte der Leopard, ihn durch das Fenster des Wohnmobils ins Freie zu zerren - während seine Lebensgefährtin ihn verzweifelt an den Beinen festhielt.

Specker erinnerte sich in diesen dramatischen Minuten an etwas, das er einmal über Hai-Attacken gelesen hatte - und versuchte, die Augen der Raubkatze zu erwischen. „Ich habe ganz fest in seine Augen reingedrückt.“ Weil er aber immer schwächer wurde und wenig Luft bekam, hatte der 61-Jährige eigentlich schon mit seinem Leben abgeschlossen. „Ich glaube, ich muss sterben“, rief Specker seiner Lebensgefährtin zu, „ich kann nicht mehr.“ Doch dann ließ der Leopard plötzlich von ihm ab.

„Am Hinterkopf hingen Lappen herunter“
Dass ihm der Leopard nicht den Tod brachte, hat der 61-Jährige aber auch seiner Partnerin, einer gelernten Arzthelferin, zu verdanken. Sie hielt ihn an seinen Beinen fest und verhinderte, dass das Raubtier den mit blutigen Wunden übersäten Konstanzer aus dem Wagen ziehen konnte. Petra Windmeisser zog ihren Lebensgefährten schließlich in die Küche des Wohnmobils, schloss das Fenster und begann mit der Erstversorgung des Schwerverletzten. „Am Hinterkopf hingen Lappen herunter“, beschreibt die 60-Jährige die grausige Szene heute gegenüber „RTL Extra“. „Das Ohr hing weg, er war ganz zerkratzt und zerbissen an den Armen und hat auch an der Kehle ziemlich geblutet.“ Der Leopard hatte Hardy Specker buchstäblich skalpiert. Zum Glück wurden aber keine großen Blutgefäße oder lebenswichtigen Organe verletzt.

Doch der Schrecken war noch nicht ausgestanden: Der Leopard sprang auf das Dach des Wohnmobils, wo er bis zum Morgengrauen ausharrte. Zwei bis drei Stunden sei die Raubkatze noch auf dem Dach des Wagens gestanden, erinnert sich Windmeisser im TV an die bangen Stunden nach der Attacke. Vielleicht habe er das Blut gerochen und wollte mehr. Die ganze Nacht hindurch versorgte die 60-Jährige ihren schwer verletzten Lebensgefährten, bis gegen 6 Uhr endlich Hilfe kam.

Ein Tourguide aus der nahe gelegenen Ferienanlage hörte die verzweifelten Hilferufe der Deutschen und eilte dem Paar zur Hilfe. Der Mann fuhr das Wohnmobil der Urlauber mit hoher Geschwindigkeit Richtung Walfischbucht - einem rund 150 Kilometer entfernten Ort mit dem nächstgelegenen Krankenhaus. Ein Krankenwagen fuhr indessen von Walfischbucht aus dem deutschen Ehepaar entgegen. Die beiden Wagen trafen einander auf halber Strecke mitten in der Wüste und der blutüberströmte Tourist wurde von der Ambulanz in die Klinik gebracht, wo die Ärzte um das Leben des Mannes kämpften.

Chefarzt: „Millimeter haben über Leben und Tod entschieden“
Insgesamt dreimal musste der Deutsche operiert werden. Wie viel Glück der 61-Jährige hatte, weiß auch Frank Palm, Chefarzt der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Klinikum Konstanz: „Das waren Millimeter, nachdem das Tier sich im Hals festgebissen hatte, die über Leben und Tod entschieden haben.“

Warum die Raubkatze in jener Nacht den deutschen Urlauber attackierte, bleibt im Dunkeln. Experte Diethardt Rodenwoldt von der Afri-Cat-Stiftung sagte im Gespräch mit „RTL Extra“, dass die Tiere sich eigentlich keinen Menschen als Beute aussuchen würden (außer sie werden provoziert, siehe auch Video oben). Womöglich sei dieser Leopard an Tollwut erkrankt. Um das zu bestätigen, müsste man die Raubkatze allerdings einfangen.

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