In Paris bei den French Open redet alle Welt über Marco Trungelliti. Der 28-jährige Argentinier ist einer der sogenannten Lucky-Loser beim Roland Garros. Das heißt: Er war in der Qualifikation der French Open eigentlich schon ausgeschieden. Und trotzdem ist er dabei. Nach einer unglaublichen, völlig unerwarteten Reise mit seiner Mutter und mit seiner Großmutter (im Video).
Das Leben schreibt manchmal verrückte Geschichten. Trungelliti, Nummer 190 der ATP-Weltrangliste, den vorher niemand gekannt hatte, verlor letzte Woche in Paris in der Qualifikation gegen den Polen Hubert Hurkacz (Nummer 188 der Welt) in drei Sätzen und musste die Heimreise antreten. Vor dem Rückflug wollte er aber noch ein paar Tage mit der Familie in Barcelona verbringen. Eine weise Entscheidung, wie sich später herausstellte.
Marco Trungelliti arriving at @rolandgarros holding his Gran’s hand & helping her up the steps. What a gentleman! #RG18pic.twitter.com/zJdXvsS9or
— Doug Greenwood (@GreenwoodDoug) 28. Mai 2018
Denn am Sonntag erreichte ihn ein Anruf, die sein Leben völlig auf den Kopf stellte. Es waren die Organisatoren aus Paris, die ihm sagten, dass wegen verschiedenen Verletzungen und Absagen diesmal acht (Rekord!) Lucky Loser wieder in den Spielplan des Roland Garros aufgenommen wurden. Er war der Achte und der letzte, der noch ins Teilnehmerfeld rutschte. Es blieben ihm einige Stunden um nach Paris zu kommen.
Sigue en viaje Trunge. Con una sonrisa acorde a la situación. pic.twitter.com/4vm8aWZ5U8
— FueBuena (@FueBuena) 27. Mai 2018
Was nach dem Telefonanruf passierte, sieht man normalerweise nur in Filmen: Trungelliti rief nach seiner 89-jährigen Oma, die gerade unter der Dusche stand. Trungelliti wollte sofort mit dem Auto losfahren, es wurde eine 11-Stunden Nachtfahrt mit Oma und Mama. Die mussten mit, sie mussten erleben, wie Marco bei einem Grand-Slam-Turnier aufschlägt.
Going to be thousands of quotes at this French Open but it's going to be hard to beat Trungellitti's: "My grandma was in the shower, and I told her, 'Okay, we go to Paris.'"
— Christopher Clarey (@christophclarey) 28. Mai 2018
Nach einer durchgereisten, durchgesungenen, kaffeereichen Nacht kamen sie in Paris an. Viel geschlafen hatte die Familie nicht: Um 11 Uhr stand schon Trungellitis Erstrunden-Match gegen Tomic auf dem Programm an. Und warum Hollywood bald anrufen könnte? Weil der Argentinier auch noch gewann gegen den favorisierten Australier.
Gekommen um zu bleiben
Er war also nach Paris gekommen um zu bleiben. Bisher kassierte er 60.000 Euro für den Erstrundensieg. Wie er bei der anschließenden PK sagte: „Oma ist wichtig, auch wenn sie keine Ahnung von Tennis hat.“ Sein nächster Gegner: Marco Cecchinato aus Italien, die Nummer 72 der Welt. Mit Oma und Mama an der Seite ist alles möglich.
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