2019 zwei Sieger

Skandal in Akademie: Pause für Literaturnobelpreis

Ausland
04.05.2018 09:35

Jetzt ist es fix: Wegen der Krise in der Schwedischen Akademie wird heuer kein Literaturnobelpreis vergeben. Wie das Jury-Gremium am Freitag in Stockholm mitteilte, werde der Preis für 2018 im kommenden Jahr zusammen mit jenem für 2019 vergeben. „Wir halten es für nötig, Zeit zu investieren, um das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Akademie wiederherzustellen, bevor der nächste Preisträger verkündet werden kann“, erklärte der Interims-Vorsitzende Anders Olsson.

Die Preisvergabe wird nicht zum ersten Mal abgesagt - zuletzt wurde der Nobelpreis von 1940 bis 1943 wegen des Zweiten Weltkriegs ersatzlos nicht vergeben. Die Statuten der Akademie lassen auch zu, in diesem Fall im Folgejahr zwei Nobelpreise zu verleihen. Das hat die Akademie in der Vergangenheit bereits mehrmals getan.

„Ansehen hat großen Schaden genommen“
Die Schwedische Akademie, die seit 1901 den Träger des Literaturnobelpreises auswählt, wird von einem Belästigungs- und Korruptionsskandal erschüttert. Man sei in einer ernsten Krise, teilte das traditionsbewusste Gremium vor Kurzem mit. „Das Ansehen des Literaturnobelpreises hat großen Schaden genommen.“

18 Frauen hatten dem Ehemann eines Akademiemitglieds sexuelle Belästigung vorgeworfen. Eine Untersuchung der Akademie bestätigte „inakzeptables Verhalten in Form von unerwünschter Intimität“. Nach Berichten schwedischer Medien soll der Mann auch Kronprinzessin Victoria an den Po gefasst haben. Außerdem soll seine Frau über Fördergelder für den eigenen Kulturverein mitentschieden haben.

Königshaus: Akademie „ernsthaft gefährdet“
Mehrere Jurymitglieder legten ihre Arbeit nieder, weil sie nicht damit einverstanden waren, wie glimpflich das Paar davonkommen sollte. Auch die ständige Sekretärin Sara Danius musste in der Folge ihren Posten aufgeben - nach eigener Aussage auf Wunsch der Akademie. Aktuell sind damit nur noch zehn der einst 18 Mitglieder aktiv. Das gefährde ernsthaft die Fähigkeiten der Akademie, „ihre wichtigen Aufgaben zu erfüllen“, hatte das schwedische Königshaus erklärt.

König Carl XVI. Gustaf rief die Mitglieder auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und die Interessen des Gremiums in den Vordergrund zu stellen.

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