„Krone“-Interview

Almaz Böhm: „Vermisse Karlheinz 365 Tage im Jahr“

Adabei
15.03.2018 06:00

Es ist kein Tag vergangen an dem Almaz Böhm nicht an ihren „Karl“ hat denken müssen. So viele Geschichten verband das Paar. Und einige davon teilt sie jetzt sogar. In „Karlheinz Böhm – Wegbegleiter und Freunde erinnern sich“ schreibt sie über ihr „facettenreiches Leben“ mit der Schauspiel-Größe, die am 16. März 90 Jahre alt geworden wäre.

„Krone“: Am 16. März wäre Karlheinz Böhm 90 Jahre alt geworden, wie geht es Ihnen kurz vor seinem Geburtstag?
Almaz Böhm: Ich vermisse Karl nicht nur jetzt zu seinem Geburtstag, sondern jeden Tag in meinem Leben. 365 Tage im Jahr. Es ist dieser Tage aber besonders schwer … Auch weil ich ja sein Buch präsentiere, das ich ihm widme – da kommt viel hoch. Es gab viel dafür zu organisieren.

Das Buch ist eine Geschichten-Sammlung, die Freunde und Wegbegleiter zusammengetragen haben. Auch Sie haben mehrere Geschichten dazu beigetragen. Um was geht’s in ihren persönlichen Geschichten?
Das Leben mit Karl war facettenreich. Die Geschichten, die ichfür das Buch geschrieben habe, gehen vor allem um unser Leben, wie wir zueinander gefunden haben. Also die Einführung in seine Kultur, sein Kulturleben, in die Musikwelt. Ich schreibe darüber wie wir Weihnachten gefeiert haben mit unseren Kindern, Feiertage gefeiert haben. Aber auch über unsere unvergesslichen Momente in Äthiopien, was wir dort erlebt haben. Auch wie er diese Zeit erlebt hat, was für ihn dabei unvergesslich war – das hat er mir erzählt. Jetzt erzähle ich sie, auch was für ihn in der Vergangenheit vor mir wichtig war.

Die Präsentation des Buches findet in Salzburg statt. Wie wichtig ist dieser Ort jetzt noch in Ihrem Leben?
Salzburg ist sehr wichtig in meinem Leben. Karl hat Salzburg immer geliebt. Als wir uns kennengelernt haben und uns überlegten, dass wir uns in Europa niederlassen wollen, hat er mir auch die Freiheit gelassen, dass ich mir das aussuchen kann. Es sollte der Ort sein, wo wir unsere Kinder aufwachsen sehen wollen. Nachdem ich mit Karl alle Bundesländer angeschaut habe, haben wir am Ende dieser Reise zusammengesessen und darüber gesprochen. Und von allen Bundesländern hat mir Salzburg am besten gefallen, es ist so eine schöne Stadt. Mein Gefühl war, es muss Salzburg sein. Und er sagte, dass er Salzburg schon immer geliebt hat und nur nicht die Gelegenheit hatte dort zu leben. Karl sagte damals: ‘Wenn ich jetzt auch dieses Gefühl habe, dann wäre es an der Zeit.‘ Es hat uns verbunden, dass wir das gleiche fühlten. Wir sind dann schnell nach Salzburg gezogen. Es war unser Lebensmittelpunkt. Er ist hier gestorben, Salzburg hat ihm auch die Ehre erwiesen und er hat ein Ehrengrab bekommen, dadurch bleibt Salzburg auch der Mittelpunkt meines Lebens. Ich könnte mir nicht vorstellen woanders zu leben.

In den letzten Monaten wurde viel über den Verkauf ihres Hauses geschrieben. Wollen Sie mit uns Tacheles reden? Was ist jetzt der Stand der Dinge?
Es ist so viel geschrieben worden, das war nicht leicht. Fakt ist, das Haus ist verkauft und ich lebe in Salzburg.

Sie haben sich also eine Wohnung genommen?
Ja genau. Ich habe mir eine Wohnung genommen.

Wie ist es Ihnen bei diesem Schritt ergangen, es hat sich wohl auch ein Kapitel ihres Lebens geschlossen?
Das war wirklich nicht einfach. Das war eine der schwersten Zeiten meines Lebens. Wir haben über 20 Jahre in diesem Haus gelebt und viele Erlebnisse dort gehabt. Unsere Kinder waren noch klein als wir herkamen und wir haben dann so viele Geburtstage, Feiertage dort verbracht. So viele Erlebnisse, glückliche Tage - einfach alles. Freunde haben uns dort besucht, Bekannte aus dem Ausland sind zu uns gereist und haben mit uns dort Zeit verbracht. Aber, wenn die Kinder groß, erwachsen und außer Haus sind und der Mann auch nicht mehr am Leben ist, wird einem das Hauseinfach zu groß. Und ich habe mir die Frage gestellt, was ich jetzt damit mache. Und nach langer Überlegung, und ich habe wirklich viel nachgedacht, bestand für mich die einzige Möglichkeit darin, damit abzuschließen. Ich habe dann für mich die Entscheidung getroffen, das Haus zu verkaufen.

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(Bild: kmm)



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