Die Hintergründe

Erbstreit: Zwei Geschwister mit Beil erschlagen

Österreich
25.02.2018 00:29

Eine schreckliche Familientragödie überschattet die Südoststeiermark. Mit nur einem Schlag sind am Samstag zwei Menschen brutal aus dem Leben gerissen worden, und zwar vom eigenen Bruder. Der 51 Jahre alte, psychisch erkrankte Gerhard S. griff nach einem Streit um das Gehöft der Familie in den Mittagsstunden zu einem Küchenbeil und ging auf seine Geschwister sowie seine Mutter los. Die Auseinandersetzung endete blutig - und letztlich mit insgesamt drei Toten. Die "Krone" hat sich vor Ort ein Bild gemacht.

Das Drama ans Licht gebracht hatte der Neffe des Täters, der am Samstag gegen Mittag mit seinem Onkel einkaufen gehen wollte. Als der Mann kurze Zeit später beim Gehöft der Familie in Dollrath bei St. Stefan im Rosental ankam, machte er eine schreckliche Entdeckung: Er fand seine 56 Jahre alte Mutter, seinen 51-jährigen Onkel sowie seine 75 Jahre alte Großmutter blutüberströmt auf, fuhr sofort zur Polizei und schlug Alarm.

Die Hintergründe der Tragödie
Doch was war auf dem Bauernhof der Familie passiert? Bereits in der Vergangenheit hatte es nach "Krone"-Informationen immer wieder Streitigkeiten rund um das Erbe der Familie gegeben, bei denen teilweise auch die Polizei einschreiten musste. Laut Anrainern sollte der Neffe, der Sohn der 56-Jährigen, Haus und Hof übernehmen – der mögliche Auslöser für die schreckliche Bluttat.

Der 51-jährige Angreifer galt jedenfalls, wie die "Krone" von Nachbarn erfuhr, als "blitzgescheit", fiel jedoch nach dem Verlust seiner Arbeitsstelle offenbar in ein tiefes Loch und zog sich immer weiter zurück, galt zuletzt als Eigenbrötler und Einzelgänger. Zweimal befand sich Gerhard S. in der Vergangenheit auch in psychiatrischer Behandlung in Graz, war danach jedoch jedes Mal entlassen worden, nahm Medikamente.

Am Samstag gegen Mittag eskalierte der familiäre Erbschaftsstreit erneut – und endete diesmal tödlich. Mit einem Beil bzw. einem Hackmesser attackierte der 51-Jährige seinen Bruder sowie seine Schwester, ging danach auch noch auf seine 75 Jahre alte Mutter los. Beim Eintreffen der Polizei am Ort des Geschehens kam für den 52-jährigen Mann bereits jede Hilfe zu spät, kurze Zeit später erlag auch die 56-Jährige ihren schweren Verletzungen. Die 75-Jährige wurde schwerst verletzt ins Krankenhaus eingeliefert, sie hatte als Einzige die schreckliche Tat ihres Sohnes überlebt. Von Gerhard S. fehlte zu diesem Zeitpunkt bereits jede Spur.

Suche nach Täter am Boden und aus der Luft
Sofort wurde eine Großfahndung nach dem Flüchtigen eingeleitet, unterstützt von einem Hubschrauber sowie einer Suchhundestaffel. Auch die Sondereinheit Cobra wurde hinzugezogen, da sich auf dem Gehöft auch Jagdwaffen befanden und zunächst unklar war, ob der Verdächtige womöglich eine davon bei sich trug.

Etwa zwei Stunden nachdem die Suche nach dem Flüchtigen begonnen hatte, machten die Beamten in einem Nebengebäude eine Entdeckung: Sie fanden den 51-Jährigen tot in den Räumlichkeiten auf - er hatte sich mit einem Strick erhängt. 

"Bitte redet nicht schlecht über mich"
„Angeblich hat es geheißen: Wenn er seine Medikamente nimmt, wird das schon wieder“, berichtete ein Nachbar, dem umgehend eine andere Situation mit dem Täter in den Sinn kam. „Vor ungefähr 14 Tagen ist der Gerhard noch bei uns gewesen und hat sich quasi verabschiedet. Er wollte sich offenbar in ein betreutes Wohnen begeben. Jedenfalls hat er noch gesagt, dass wir, egal was passiert, nicht schlecht über ihn reden sollen.“

Zum Zeitpunkt der Tragödie nicht daheim war der Stiefvater (der leibliche ist vor Jahren verstorben), der sich zurzeit noch auf Reha befindet. Schon vor Jahren ausgezogen ist das vierte und jüngste Kind der schwer verletzten Mutter (75) - sie wurde noch in der Nacht notoperiert -, eine weitere Schwester. Sie stehen vor einem familiären Trümmerhaufen.

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