Reflexion nach Wahl

Glawischnig: Probleme der Grünen gehen tief

Österreich
09.06.2009 16:16
Die Probleme der Grünen gehen tief. Das konstatierte Bundessprecherin Eva Glawischnig am Rande einer Vorstandssitzung am Wiener Wilhelminenberg. Angesichts der Verluste bei der EU-Wahl vom vergangenen Sonntag will sie nun den Reformprozess innerhalb der Partei vorantreiben und die Devise "Grün statt rechts" stärker zum Ausdruck bringen. Der Vorarlberger Landessprecher Johannes Rauch kündigte an, dass die Grünen künftig stärker den direkten Kontakt suchen würden: "Wir Grüne werden viel mehr auf der Straße bei den Menschen sein."

Rauch, dessen Landesgruppe im September Wahlen zu schlagen hat, zeigte sich zuversichtlich, bei diesem Urnengang die Trendwende für seine Partei einleiten zu können. Dazu dienen soll unter anderem ein Angebot an Wähler, die sich bei der EU-Wahl Hans-Peter Martin zugewendet hätten.

Auf Sozialthemen setzen
An diesem Punkt will auch Glawischnig ansetzen. Sie konstatierte, dass Protestwähler seitens der Grünen derzeit nicht angesprochen werden könnten. Daher wolle man auch verstärkt auf Sozialthemen setzen. Zudem müsste mehr herausgearbeitet werden, dass die Grünen eine Alternative zu den Rechtsparteien darstellen würden.

Heftige Kritik übte die Bundessprecherin dabei auch an den Koalitionsparteien. Der ÖVP hielt sie Uneinsicht vor, dass ihre Art der Politik in sozialen Fragen nicht zum Ziel führe. Die SPÖ wiederum fahre gerade in Fragen sozialer Gerechtigkeit einen Schlingerkurs. Die Wahl vom Sonntag sieht Glawischnig dann auch als "einzigartiges Misstrauensvotum gegen SPÖ und ÖVP". Zähle man die Nichtwähler dazu, hätten zwei Drittel der Bevölkerung kein Vertrauen mehr in diese Parteien.

Kein Ausschluss Voggenhubers
Einmal noch zur Sprache kam auch, wie viel den Grünen der Streit um den früheren Europasprecher Johannes Voggenhuber gekostet habe. Glawischnig bestritt Auswirkungen nicht, verwies aber darauf, dass die Probleme an sich sehr viel tiefer liegen. Auch deshalb sah die Grünen-Chefin keinen Grund für einen Parteiausschluss des Ex-EU-Parlamentariers. Das wäre "kindisch und lächerlich". Es habe zwar andere ehemalige Spitzenrepräsentanten gegeben, die sich nach ihrem Abschied von der Politik bei aller Kritik solidarischer gezeigt hätten, wie etwa Freda Meissner-Blau, letztlich bleibe es aber Voggenhuber überlassen, wie er sich verhalte.

Rauch, der Voggenhuber ursprünglich unterstützt hatte, distanzierte sich nun ein wenig vom scheidenden Europaabgeordneten. Dadurch, dass dieser auch im Wahlkampf immer wieder Kommentare zu seiner Nicht-Berücksichtigung gemacht habe, trage auch Voggenhuber seinen Anteil an den Einbußen bei den Grünen.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele