Brachiale Klassiker

Sepultura zerlegen das Wiener Planet

Musik
23.02.2009 14:19
Die brasilianischen Kult-Thrasher Sepultura suchten am Sonntagabend das Planet.tt im Wiener Gasometer heim und zeigten sich dabei in Bestform. Während ihres Gigs rasten sie durch alle Schaffensphasen der Bandgeschichte und legten dabei einen Schwerpunkt auf die Klassikerphase ihrer Alben "Chaos A.D." sowie "Arise" - genial.
(Bild: kmm)

Zuerst heizten allerdings noch die Wiener Metaller von "Boon" dem Publikum ein. Die vier können mit ihrem abwechslungsreichen, groovigen Sound durchaus gefallen, spielen aber vor noch ziemlich leerem Haus. Etwas mehr los ist dann schon bei "Full Contact", die Thrash Metal aus der Wiener Donaustadt servieren. Bei dieser Truppe ist der Name jedenfalls Programm: Gnadenlos und technisch perfekt dreschen sie sich durch ein Thrashmetal-Set, das jedoch an einem Mangel an Hooklines, Melodien und Originalität leidet. Die Reaktionen der Anwesenden sind dennoch schon recht freundlich.

The Sorrow
Einen ersten Höhepunkt erreicht die Stimmung, als die Metal-Aufsteiger "The Sorrow" aus Vorarlberg die Bühne entern. Moderner Metal, abwechslungsreich arrangiert, mal brachial, mal mit einem Hauch von melodiösem Schweden-Death steht unter ihrer Führung am Programm. Dem Publikum gefällt es sichtlich und so bangt die  schön langsam voller werdende Halle zu den Nummern des Ende Februar erscheinenden Albums "Origin Of The Storm".

Sepultura begeistert
Erst dann bekommen die rund 900 angereisten Fans das, worauf sie eigentlich gewartet haben. Unter dem Intro zu A-Lex betritt Sepultura die Bühne. Sofort startet das Riffgewitter mit Songs vom neuen Album, wobei "Forcefull Behavior" besonders fett daherkommt. Neo-Drummer Jean Dolabella prügelt sich mit unglaublicher Präzision in einen Spielrausch, der ihn so schnell nicht verlassen soll. Ein toller Neuzugang! Auch der Rest der Band - allen voran Gitarren-Mastermind Andreas Kisser - geben sich alle Mühe und so springt der Funken auch bald auf die Metalheads im Publikum über.

Die Begeisterung des Publikums nimmt die Band mit offensichtlicher Genugtuung nach den Problemen der letzten Zeit (wie dem Abgang von Gründungsmitglied Iggor Cavalera) auf und bedankt sich dafür mit einer Zeitreise in die Tiefen der alten Klassiker. Neben "Troops of Doom" vom 87er Album "Schizophrenia" knüppeln sich die Vier durch "Dead Embrionic Cells" und "Arise" von der gleichnamigen Scheibe. Und: Diesmal gibt es ganz, ganz viel "Chaos A.D.". Natürlich die Hits "Refuse/Resist" und "Territory", aber auch "Nomad" und "Manifest" ("This is for the Die-Hard-Fans", so Derrick Green) feuert die Band in die begeisterte Menge. Diese quittiert das mit lautstarken Sprechchören. Als dann zur ersten Zugabe ein Jam von "Kaiowas" gemeinsam mit acht Percussionisten der Wiener "Drumtastic" steigt, sind alle Beteiligten restlos zufrieden.

Die Diskussionen darüber, ob diese Band noch eine Berechtigung hat, sollten nach diesem Abend jedenfalls ausgeräumt sein.

Von Stefan Taferner
Fotos: Andreas Graf

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