Nach "Bong"-Affäre

US-Schwimmstar Phelps für drei Monate gesperrt

Sport
06.02.2009 16:39
Wegen eines Fotos mit einer Marihuana-Pfeife darf US-Schwimm-Star Michael Phelps drei Monate lang nicht an Wettkämpfen teilnehmen. Der US-Schwimmverband hat Phelps am Donnerstag für diesen Zeitraum gesperrt. Der Schwimmer habe dies freiwillig akzeptiert, erklärte der Verband. Es habe keine Verstöße gegen Anti-Doping-Regeln gegeben, hieß es in der Erklärung weiter. "Doch wir haben uns entschlossen, Michael eine klare Botschaft zu senden, da er so viele Menschen enttäuscht hat." Fotografen haben den US-"Goldfisch" vor der Trainingshalle in Baltimore erwischt. Ihnen sagte Phelps, dass er keine Drogen nehme (siehe Video).

Sponsor Kellogg kündigte an, seinen Ende Februar auslaufenden Vertrag mit Phelps nicht zu verlängern. Das Verhalten des Sportlers stehe nicht in Einklang mit dem Image des Unternehmens. Die meisten Sponsoren halten jedoch weiter zu dem Schwimmer, der bei den Olympischen Spielen in Peking 2008 acht Goldmedaillen gewann.

Phelps entschuldigte sich für sein Verhalten
Das Foto in der britischen Boulevard-Zeitung "News of the World" hatte weltweit für Wirbel gesorgt. Medaillen-König Phelps entschuldigte sich für sein Verhalten, das er als bedauerlich und als schlechte Entscheidung bezeichnete. "Ich kann daraus lernen und versuchen, ein besseres Leben als zuletzt zu führen", sagte er in einem Interview mit dem Fernsehsender WBAL.

Den Denkzettel kann Phelps aber relativ gelassen hinnehmen. Die monatliche Verbands-Unterstützung von 1.750 Dollar (1.365 Euro) ist angesichts der Millionen-Einnahmen des 23-Jährigen durch zahlreiche Werbeverträge ohnehin nur symbolischer Natur.

WM-Start nicht in Gefahr
Die Teilnahme an der WM Ende Juli in Rom steht bisher ebenso nicht auf der Kippe, da die US-Qualifikationen erst Anfang Juli in Indianapolis stattfinden. Bisher hatte der Ausnahme-Schwimmer nach längerer Trainingspause seinen ersten Wettkampf Anfang März beim Grand Prix von Austin im US-Bundesstaat Texas bestreiten wollen - nun muss er das erste Kräftemessen auf Anfang Mai verschieben.

Freunde wollten Veröffentlichung verhindern
"News of the World" zufolge wurde das Foto auf einer Party im vergangenen November aufgenommen, als Phelps die University of South Carolina besuchte. In dem Bericht hieß es an keiner Stelle, dass Phelps Marihuana geraucht habe - wohl aber an einer Pfeife gesogen habe, die typischerweise für das Rauchen dieser Substanz verwendet wird. Laut "News of the World" hätten Personen aus dem Umfeld von Phelps der Zeitung einen großen Geldbetrag dafür geboten, dass das Foto nicht veröffentlicht werde. Die Zeitung lehnte jedoch ab.

US-Sheriff will den Schwimm-Star anzeigen
Mit der "Wasserpfeifen-Affäre" beschäftigt sich nun auch ein Sheriff aus dem US-Bundesstaat South Carolina. Sollte der Marihuana-Konsum des Schwimmers belegbar sein, werde er eine Anzeige machen, drohte Leon Lott. Bei einer Anklage drohen dem 14-fachen Olympiasieger eine Geldstrafe oder bis zu 30 Tage Haft.

Michael Phelps hatte in einer Erklärung die Echtheit des Fotos bestätigt. "Ich bin 23 Jahre alt und habe trotz meiner Erfolge im Schwimmbecken in einer jugendlichen und nicht angemessenen Art und Weise gehandelt und nicht wie es die Menschen von mir erwarten. Ich verspreche meinen Fans und der Öffentlichkeit, dass es nicht wieder passieren wird", erklärte der Schwimmstar.

"Konsum außerhalb von Wettkämpfen wird nicht bestraft"
Der Chef der US-Anti-Doping-Agentur, Travis Tygart, bezeichnete die Handlung von Phelps als "enttäuschend und schrecklich", zu einem gewissen Grad habe er die Welt enttäuscht. "Der Genuss von Marihuana wird, ob das nun richtig oder falsch ist, außerhalb von Wettkämpfen von uns nicht bestraft. Wenn er in einem Bewerb positiv getestet worden wäre, würden wir Maßnahmen gegen ihn ergreifen", erklärte Tygart gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Erfolgreichster Olympionike aller Zeiten
Phelps hatte die 29. Olympischen Sommerspiele in Peking wie kaum ein anderer geprägt und war zu den absoluten Superstars der Spiele avanciert. Der "Goldfisch" triumphierte über 200 m Kraul, 100 und 200 m Delfin, 200 und 400 m Lagen sowie mit allen drei US-Staffeln und übertraf damit sogar die ewige Bestmarke seines Landsmannes Mark Spitz, der 1972 in München sieben Goldmedaillen geholt hatte. Gemeinsam mit seinen sechs Titeln von Athen hält Phelps bei 14 Olympia-Siegen und ist damit der mit Abstand erfolgreichste Olympionike aller Zeiten. "Nichts ist unmöglich", hatte Phelps damals betont.

Phelps will ab 2012 ein "leichteres Leben führen"
Erst vor wenigen Wochen hatte der Schwimm-Superstar in Riad angekündigt, seine Karriere nach den Olympischen Sommerspielen 2012 in London beenden zu wollen. "In vier Jahren werde ich meinen Schwimmanzug wegräumen und ein leichteres Leben führen", erklärte der Sportler bei einer Pressekonferenz im Rahmen eines internationalen Sport- und Entwicklungsforums in der saudi-arabischen Stadt.

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(Bild: KMM)



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