Plus 0,9 Prozent

Arbeitslosigkeit im November leicht gestiegen

Österreich
01.12.2008 16:28
Erstmals seit Februar 2006 ist die Zahl der Arbeitslosen in Österreich wieder leicht gestiegen. Beim Arbeitsmarktservice (AMS) waren mit Monatsende 225.590 Jobsuchende gemeldet. Das waren um 1.980 Betroffene oder um 0,9 Prozent mehr als vor einem Jahr. Gegenüber Oktober stieg die Arbeitslosigkeit saisonbedingt um 11,3 Prozent an. Besonders von Arbeitslosigkeit betroffen sind Jugendliche, Ältere und Leiharbeiter.

Inklusive der 55.010 (plus 2,3 Prozent) in Schulung befindlichen Personen waren mit Ende November insgesamt 280.500 Personen ohne Job. Gleichzeitig sank die Zahl der beim AMS gemeldeten offenen Stellen um 6.007 oder um 18 Prozent auf 27.273 Jobs. Die Beschäftigung ist hingegen noch nach vorläufigen Zahlen um 1,2 Prozent auf rund 3,421.000 Personen gestiegen.

Jugendliche und Ältere stark betroffen
Besonders von Arbeitslosigkeit betroffen waren Jugendliche und ältere Arbeitskräfte sowie Beschäftigte in der Metall- und Elektrobranche, teilte das AMS am Montag mit. Die Jugendarbeitslosigkeit der unter 25-jährigen kletterte im Jahresvergleich um 6,9 Prozent auf 38.518 Personen an. Bei den über 45-jährigen stieg die Zahl der Jobsuchenden um 3,4 Prozent. 

Die nationale Arbeitslosenquote betrug im Jahresvergleich unverändert 6,2 Prozent und erhöhte sich gegenüber Oktober um 0,6 Prozentpunkte. Die zuletzt verfügbare EU-Quote vom Oktober betrug 3,0 Prozent. Damit lag Österreich innerhalb der EU hinter den Niederlanden an zweiter Stelle.

Bartenstein sieht Trendwende erreicht
Noch-Arbeitsminister Martin Bartenstein (ÖVP) hat sich in Bezug auf die November-Arbeitslosenzahlen besorgt gezeigt. Vor Beginn des EU-Wettbewerbsrats in Brüssel sagte er, der erstmalige Anstieg der Arbeitslosenziffern nach drei Jahren zeige, dass der Konjunktureinbruch in Österreich nun auch den Arbeitsmarkt erreicht habe.

"Die Trendwende ist bedauerlicherweise da", so der Minister, der sich vorallem über den kräftigen Anstieg der arbeitslosen Leiharbeit besonders besorgt zeigte. Mit 18 Prozent fiel dieser noch deutlicher aus, als die November-Arbeitslosigkeit in der Industrie (10,3 Prozent). Leiharbeitskräfte seien zwar in Österreich nicht wie anderswo "Arbeitnehmer zweiter Klasse", aber doch jene, "die zuerst gekündigt werden, und das nicht nur bei ihren Firmen, sondern auch bei den Arbeitskräfte-Überlassern - und das ist nicht erfreulich", sagte der scheidende Minister.

Wien meldet Rückgang um 8,1 Prozent
In Wien ist die Zahl der Arbeitslosen entgegen dem Bundestrend im November erneut kräftig gesunken: Mit 64.529 arbeitslos Gemeldeten konnte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Rückgang von 8,1 Prozent vermeldet werden, teilte das AMS-Wie in einer Aussendung mit. Die Zahl der Schulungen ist allerdings angestiegen.

Wie schon im Vormonat profitierten auch im November die Frauen etwas mehr vom verzeichneten Rückgang: Während die Arbeitslosigkeit bei den Männern um 7,5 Prozent zurückging, waren es bei den Frauen neun Prozent. Die Zahl der ausländischen Arbeitssuchenden ging im Vergleich um 6,7 Prozent zurück. Die Vormerkdauer konnte um acht auf 87 Tage verkürzt werden, was den geringsten Wert seit 1986 darstellt.

Hälfte der steirischen Leiharbeiter ohne Job
In der Steiermark waren Ende November knapp 4.500 Zeitarbeiter ohne Job. Das ist fast die Hälfte der gesamten Mitarbeiter in der "Überlassungsbranche" und um 30 Prozent mehr als im November 2007. Der Zuwachs an Arbeitslosen (plus 6,3 Prozent) betreffe zu mehr als 50 Prozent Zeitarbeiter, hieß es am Montag vom AMS. Inzwischen macht sich die steirische Gewerkschaft Metall-Textil-Nahrung für eine bundesweite Arbeitsstiftung als "Auffangnetz" für entlassene Leiharbeiter stark.

Die Arbeiterkammer Steiermark verzeichnete einen "signifikanten Anstieg" an hilfesuchenden Leiharbeitern. Eine "stark rückläufige Zahl an bereitgestellten Mitarbeitern" konstatierte auch der Berufsgruppensprecher in der steirischen Wirtschaftskammer, Harald Aspäck, von der Grazer Personal-Leasingfirma Permont. Gerade der Personalabbau im Werksbereich der Großindustrie sei in der Arbeitskräfteüberlassungsbranche deutlich zu spüren, so Aspäck im Gespräch. Im Bereich der Montage seien die Auftragsbücher dagegen "noch voll".

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