Die Gefahr für Raumfahrer durch kosmische Strahlung ist seit mehr als einem halben Jahrhundert bekannt. Mars-Astronauten wären davon wegen des weiten Wegs zum Roten Planeten besonders betroffen. Die Reise würde hin und zurück mindestens 18 Monate dauern. In dieser Zeit wäre die Crew dem Beschuss durch subatomare Teilchen ausgesetzt, die Genmaterial wie ein heißes Messer Butter durchschneiden können und so Krebs und andere Krankheiten hervorrufen.
Bereits in den 60er-Jahren erste Berechnungen
Ein wirksamer Schutz gegen die Strahlung galt bisher als nicht machbar. So hatten einige Experten mit dem Gedanken gespielt, Raumschiffe durch riesige Blei- oder Wassertanks zu schützen. Diese in den Orbit zu heben, hätte aber Unsummen verschlungen. Schon in den 60er-Jahren schlugen Wissenschafter vor, Raumschiffe ähnlich wie die Erde mit einem Magnetfeld auszustatten. Ihren Berechnungen zufolge hätte dieses aber mehrere hundert Kilometer groß sein müssen, was enorme Energiemengen erfordern würde.
Ersten Prototypen eines Schildgenerators gebaut
Bingham und portugiesische Kollegen haben auf Basis dieser Idee mit heutigen Methoden der Nuklearphysik neue Berechnungen angestellt und sind zu dem Schluss gekommen, dass das Magnetfeld tatsächlich nur eine "Blase" von einigen hundert Metern erzeugen müsste. Sie bauten im Institut für höhere Technik in Lissabon einen stark verkleinerten Prototypen des Schildgenerators. Für ein Raumschiff müsste er laut Bingham mehrere hundert Kilogramm schwer sein, würde aber nur ein Drittel der Energie eines heutigen Kommunikationssatelliten verbrauchen.
Der Schutzschild würde praktisch alle Partikel abfangen, die durch Sonnenstürme entstehen, sagte Bingham. Gegen hochenergetische interstellare Strahlung wäre er dagegen nicht wirksam. Laut Bingham könnte das Raumschiff gegen diese Art der Strahlung aber etwa durch schussfestes Kevlar gesichert werden.
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