Mit 1,8 Promille!

Jörg Haider war beim Unfall stark betrunken

Kärnten
16.10.2008 18:33
Der verstorbene Landeshauptmann und BZÖ-Chef Jörg Haider war zum Zeitpunkt seines tödlichen Unfalls nicht nur viel zu schnell unterwegs, sondern auch stark alkoholisiert: Stefan Petzner, Haiders Nachfolger als BZÖ-Chef, gab nach Rücksprache mit den Behörden und der Familie eine Stellungnahme ab, wonach Haider zum Unglückszeitpunkt 1,8 Promille hatte. "Es ist richtig, dass Landeshauptmann Jörg Haider zum Unfallzeitpunkt alkoholisiert war. Ich kann und muss das bestätigen", so Petzner.

Die Gerichtsmedizin habe den Alkoholisierungsgrad festgestellt, so Petzner. Eine Stellungnahme der Behörden und der Familie werde es nicht mehr geben. "Ich kann nur appellieren, dass die Medien das akzeptieren." Bei dem Unfall sei niemand verletzt worden, "sondern Jörg Haider selbst hat den höchsten Preis gezahlt, den man zahlen kann, nämlich sein Leben."

Damit erreiche der Unfall "eine Dimension, die nicht mehr die öffentliche Person Jörg Haider betrifft, sondern die Privatperson. Ich werde im Sinne der Familie alles tun, diese zu schützen", so Petzner. Haider habe gerne Feste gefeiert, sagte der Sprecher.

Abschied und Beerdigung am Samstag
Haider wird am Samstag, den 18. Oktober, im engsten Familienkreis im Bärental beigesetzt. Er soll nach eigenem Wunsch verbrannt werden. Am gleichen Tag findet am Vormittag am Neuen Platz in der Klagenfurter Innenstadt die öffentliche Verabschiedung statt.

Mehr Infos über die Trauerfeier findest du in der Infobox!

Jörg-Haider-Park in Klagenfurt
Geht es nach den Plänen des Klagenfurter Bürgermeisters Harald Scheucher (ÖVP), wird der Schützenpark neben der Kärntner Landesregierung bald Jörg-Haider-Park heißen. Der tödlich verunglückte Landeshauptmann habe sich diese Umbenennung verdient: "Das ist ihm die Stadt schuldig."

"Der Schützenpark liegt direkt neben der Kärntner Landesregierung, also neben der Wirkungsstätte Haiders", sagte Scheucher. Der Park soll nun gemeinsam mit dem Land neu gestaltet werden, konkrete Pläne liegen aber noch nicht vor. "Das wird erst nach den Begräbnisfeierlichkeiten passieren", erläuterte der ÖVP-Politiker. Gemeinderatsbeschluss braucht der Bürgermeister für die Umbenennung keine. "Ich kann das auch allein entscheiden, und ich werde das durchziehen", meinte Scheucher.

Zu Familienfeier unterwegs
Haider war am Samstag gegen halb zwei Uhr früh im Süden von Klagenfurt ums Leben gekommen. Nach Angaben der Polizei war er auf der Loiblpass-Bundesstraße mit seinem Dienstwagen von der Straße abgekommen und gegen einen Betonpfeiler hinter einer Thujenhecke geprallt, der sich als tödliches Hindernis erwies. Haider war bei dem Unfall allein im Auto - seinem Chauffeur hatte er für das Wochenende frei gegeben, weil er zu einem Familienfest geladen war. Seine Mutter hätte am Wochenende ihren 90. Geburtstag gefeiert. Haider hatte am Freitagabend noch eine Veranstaltung in Velden besucht und sich dann auf den Weg nach Hause in die Gemeinde Feistritz im Rosental im Bärental gemacht.

Unfallursache steht fest
Seit Sonntag steht eine der Unfallursachen, die zum Tod Haiders geführt hat, fest: Er war zum Zeitpunkt seines Unfalls in der Nacht auf Samstag trotz Nebels mit 142 Stundenkilometern unterwegs, wie der Leiter der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, Gottfried Kranz, bekannt gab. Damit war Haiders VW Phaeton mehr als doppelt so schnell unterwegs wie an dieser Stelle erlaubt. Die technische Untersuchung des Wracks ergab, dass das Fahrzeug völlig in Ordnung gewesen war.

An jener Stelle, an der Haider mit seinem Auto ins Schleudern geraten ist, gilt ein Tempolimit von 70 km/h, knapp 100 Meter später ist überhaupt Tempo 50 vorgeschrieben. Die entsprechende Gebotstafel war vom Fahrzeug gerammt und umgerissen worden. Die Rekonstruierung der Geschwindigkeit erfolgte laut Kranz durch einen Experten des Autoherstellers in Kooperation mit dem Kfz-Sachverständigen.

Haider war nicht zu retten
Sonntag früh wurde außerdem bekannt, dass der 58-Jährige bei dem Unfall in der Nacht auf Samstag so massive Verletzungen erlitten hatte, dass er nicht mehr zu retten war. Wie die Obduktion, die in der Nacht auf Sonntag in Graz durchgeführt wurde, ergab, erlitt Haider bei dem Unfall gleich mehrere tödliche Verletzungen. "Er hat keinerlei Überlebenschance gehabt", sagte Kranz. Der Landeshauptmann sei auf der Stelle tot gewesen, jede der festgestellten schweren Verletzungen hätte schon allein zum Tod geführt, so Kranz.

Der medizinische Direktor des LKH Klagenfurt, Thomas Koperna, hatte bei einer Pressekonferenz am Samstagvormittag über die schweren Verletzungen Haiders berichtet, wie sie ihm von der Notärztin, die am Unfallort eine Erstversorgung versuchte, geschildert worden waren. Haider war demnach angeschnallt, er erlitt schwerste Kopf- und Brustverletzungen. Koperna: "Weiters dürfte die Wirbelsäule gebrochen gewesen sein, zudem war der linke Arm fast völlig abgetrennt." Der Landeshauptmann wurde noch ins LKH Klagenfurt gebracht, war beim Eintreffen im Spital jedoch bereits tot.

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