Faymann gab sich deutlich spendabler als der Finanzminister. Neben der Einmalzahlung will der rote Kanzlerkandidat auch den Pensionistenpreisindex anpassen, was statt der vom Gesetz her vorgesehenen 3,2 Prozent ein Plus von 3,4 Prozent ergeben würde.
Molterer will "Fahne der Vernunft hoch halten"
Molterer sagte dazu nicht grundsätzlich Nein, ärgerte sich aber darüber, dass das Geld einfach fröhlich vor der Wahl verteilt werde: "Die Forderungen der Pensionisten unterstützen ist eine Sache, sie finanzieren eine andere". Daher wollte er keine Zusage machen, ehe klar sei, welche Beschlüsse vom Nationalrat in seiner letzten Sitzung vor dem Urnengang am 24. September noch gefasst würden. Davon hänge der Spielraum ab, meinte Molterer: "Irgendeiner muss ja die Fahne der Vernunft hoch halten."
Faymann: "Molterer macht es sich zu leicht"
Faymann hielt der ÖVP-Obmann vor, dass dieser es sich einfach leicht mache, immer nur zu versprechen, ohne sich aber über die Finanzierung Gedanken zu machen. Der neben ihm stehende SPÖ-Chef wiederum warb eindringlich dafür, dass man den Senioren jene Inflationsverluste kompensieren müsste, die sie in den vergangenen Jahren erlitten hätten. So hätten die Pensionisten wenig davon, wenn die Auslandstarife für Handygespräche billiger würden, plädierte er für die künftige Anpassung per Pensionistenpreisindex.
ÖVP-Seniorenchef mit Molterer nicht unzufrieden
Der Chef des ÖVP-Seniorenbundes, Andreas Khol, war über die Vorsicht seines Parteifreunds Molterer weniger erzürnt. Er betonte, man könne sicher sein, dass die Anpassung heuer entsprechend dem Pensionistenpreisindex vorgenommen werde. Schließlich liege ein entsprechender Antrag im Nationalrat zum Beschluss vor. Ob die Seniorenbund-Abgeordnete Gertrude Aubauer hier entgegen der Parteilinie für die bessere Anpassung stimmen werde, ließ Khol offen. Aubauer werde darüber nachdenken und sich sicher auch mit ihm beraten.
Sollte der Pensionistenpreisindex im Nationalrat durchgehen, werde wohl die Einmalzahlung geringer ausfallen, konzedierte der Seniorenbund-Obmann. Kommen werde sie aber in jedem Fall, wie auch die Abschaffung der Wartefrist, die bisher regelte, dass man erst im übernächsten Jahr nach dem Pensionsantritt die erste Erhöhung bekommt. Über die Senioren-Forderung, dass der Pensionssicherungsbetrag für Beamte sinkt oder überhaupt fällt, will Molterer zumindest diskutieren. Gleiches gilt für die Anhebung des Deckels auf die Höhe der ASVG-Höchstpension.
Karl Blecha will 150 Euro-Einmalzahlung
Auch SPÖ-Pensionistenchef Karl Blecha zeigte ein wenig Verständnis für Molterers Zuwartehaltung, pochte aber darauf, dass zumindest die Kernforderungen umgesetzt werden müssten. Für die Höhe der Einmalzahlung hatte er mit 150 Euro auch schon einen Vorschlag parat. Dass sich der nahende Wahltag positiv auf das Ergebnis der nun noch anstehenden Verhandlungen auswirken könnte, hatte Blecha schon im Vorfeld bestätigt: "Warum sollte ich das bestreiten."
Zumindest dem BZÖ ist das Ergebnis der Gespräche am Dienstag bei weitem nicht genug. Generalsekretär Martin Strutz konstatierte empört, dass Rot und Schwarz nur auf dem Rücken der Pensionisten stritten. Nach Ansicht des BZÖ müsste die Erhöhung mindestens vier Prozent betragen.
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