Scheucher in Wien

Wird Variante für 22.000 Zuschauer realisiert?

Kärnten
03.09.2008 10:29
So wie das Klagenfurter Stadion vor der Errichtung und EM ein ewiger Zankapfel war, so bleibt es das auch nach der EURO. In der Gretchenfrage "Rückbau - ja oder nein?" erreichte Bürgermeister Harald Scheucher am Dienstag eine Kostenzusage von Finanzminister Molterer. Klagenfurts SP will weiter eine "Gummi-Arena".

Scheucher hat den wahlkämpfenden VP-Chef und Finanzminister Molterer in Wien besucht und auch weitere Experten im Schlepptau gehabt. Scheucher nach dem einstündigen Gespräch: "Molterer hat ein Bekenntnis zur 22.000 Zuschauer-Variante abgelegt und eine Kostenübernahme für den Rückbau versprochen."

Bund zahlt 9,5 Millionen Euro
Diese Variante sieht keine weitreichenden baulichen Veränderungen vor, sondern nur das Entfernen oder Überdecken von Sitzplätzen. Trotzdem kostet sie einiges: nämlich 9,5 Millionen Euro.

Vizebürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz ist weiter sauer auf Scheucher: "Er gibt mir keine Unterlagen!" Sie will ein "Gummi-Stadion", also eine Arena, die zwischen 18.000 und 24.000 Zuschauern variabel gestaltbar ist.

Zur Vorgeschichte
Beim Bau der 32.000 Zuschauer fassenden Arena war ein Rückbau auf 12.500 Plätze vereinbart worden, der Bund hatte sich verpflichtet, dafür sieben Millionen Euro zu zahlen. Der Rückbau war unter anderem deshalb vorgesehen, weil ansonsten für das EM-Stadion eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt hätte werden müssen.

Platz für internationale Spiele
Scheucher hatte nach der EURO vom planenden Architekten Albert Wimmer sechs Größenvarianten für den Rückbau ausarbeiten lassen. Sie können nach zwei Gesichtspunkten gereiht werden.

Nach den Sitzplätzen:

  • Variante 1: 30.772 Sitze - das Stadion bleibt, wie es ist, die provisorischen Treppen und anderen Konstruktionen werden fix gemacht. Hier wären weiterhin alle Veranstaltungen möglich, bis hin zu Großkonzerten.
  • Variante 2: 22.276 Sitze - das Stadion bleibt, wie es ist, doch es werden Sitzplätze durch Werbeflächen reduziert. Alles ist möglich, denn die Werbeflächen sind abnehmbar.
  • Variante 3: 22.276 Sitze - Variante 2; statt durch Werbeflächen werden Sitze durch vermietbare Büroeinheiten ersetzt. Bei Großevents könnten die Büros als zusätzlicher Besucherraum genutzt werden.
  • Variante 4: 19.577 Sitze - das Dach wird abgesenkt. Große Konzerte sind nicht mehr wirtschaftlich durchführbar, für Fußball ist es ausreichend.
  • Variante 5: 16.881 Sitze - das Dach wird stark abgesenkt. Für Bundesliga ausreichend, allerdings kaum für weitere Veranstaltungen verwendbar.
  • Variante 6: 12.000 Sitze - das Dach wird total abgesenkt, alle Oberränge verschwinden. Damit wird die ursprüngliche Größe erreicht.

Nach den Kosten gereiht, sehen die Modelle folgend aus, wobei als Basis jene 7.160.000 Euro zu sehen sind, die der ursprünglich vereinbarte Totalrückbau kosten würde.

  • 0 Euro Zusatzkosten beschert also dieses 12.000-Sitz-Modell (Variante 6).
  • + 1.994.000 Euro - das Stadion wird belassen, wie es ist und fertig "aufgerüstet". Der Preis ist inklusive des Kaufs der jetzt nur geleasten Sitze (Variante 1).
  • + 2.865.000 Euro - volle Größe, ein "Rückbau" erfolgt durch Werbetransparente (Variante 2).
  • + 4.928.000 Euro - der Rückbau auf 16.000 Sitzplätze. Hier fallen jedoch schon die "Verteilerebenen" weg (Variante 5).
  • + 8.095.000 Euro - volle Größe, "Rückbau" durch Büroeinheiten (Variante 3).
  • + 10.643.000 Euro - die teuerste Möglichkeit ist die Reduktion auf 19.577 Sitze mit einer leicht abgesenkten Dachkonstruktion (Variante 4)

Die billigste Variante wirft Klagenfurt auf eine Stadiongröße wie vor der EURO zurück. Die von den Kosten her nächst günstigsten Varianten würden das Oval bereits grundsätzlich in der jetzigen, viel gelobten Größe belassen.

Bleiben die "Fixkosten". Scheucher dazu: "Auch das haben wir erheben lassen. Die laufenden Kosten bleiben fast immer gleich, die liegen bei etwa 400.000 Euro pro Jahr."

Welche Variante gefällt dir am besten? Stimm ab in der Infobox!


Scheucher favorisiert nunmehr das Abspecken auf 22.000 Sitzplätze, bei dieser Variante müsste das Dach nicht abgesenkt werden. Ein Teil der oberen Ränge würde mit Werbetransparenten zugehängt werden. Auch das BZÖ sprach sich für diese Größe aus, beide Parteien argumentieren damit, dass auf diese Weise auch internationale Spiele in Klagenfurt ausgetragen werden könnten.

Geleaster Teil kostet einige 100.000 Euro
Die Grünen beharren auf dem vertraglich festgelegten Rückbau, die SPÖ hat sich noch nicht festgelegt. Der zweite Grund für die Eile ist die Tatsache, dass für den geleasten Teil des Stadions monatlich einige 100.000 Euro Miete fällig werden. Ein Rückbau würde laut Scheucher mehr als die vom Bund garantierten sieben Millionen kosten.

Der SK Austria Kärnten befürwortet einhellig die von ÖVP und BZÖ bevorzugte künftige Größe. Beim Spiel gegen Vizemeister Red Bull Salzburg (1:0) waren am Sonntag immerhin 16.700 Zuschauer im Stadion.

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