Kärntner Krone: Gleich mit der Tür ins Haus: Weshalb wurde Direktor Wetzlinger dienstfrei gestellt, was werfen Sie ihm vor?
Dieter Mandl: "Die Situation ist heikel, weil es sich um ein laufendes Verfahren handelt und ich die Verdachtsmomente nicht bekanntgeben darf. Aber bis zur Sonderaufsichtsratssitzung am Donnerstag wird sich ein klares Bild ergeben."
Kärntner Krone: Wird da nicht jemand angepatzt, ohne Gründe zu nennen?
Mandl: "Das sehe ich nicht so. Dienstfreistellungen gibt es jeden Tag tausende in Österreich. Das ist zum Schutz der Betroffenen und eigentlich wussten ja inklusive Wetzlinger nur vier Personen davon. So hätte es bleiben sollen."
Kärntner Krone: Daher wurde der Aufsichtsrat von Ihnen nicht über den geplanten Schritt im Voraus informiert?
Mandl: "Der Aufsichtsrat hatte keinen solchen Tagesordnungspunkt. Und ich wollte das Gespräch mit Wetzlinger abwarten, das von ihm aus nicht zustande kam."
Kärntner Krone: Es werden Ihnen persönliche Motive vorgehalten - weil Direktor Wetzlinger einige Ihrer Angebote und Rechnungen nicht akzeptiert habe...
Mandl: "Diese Sache erheitert mich! Es gibt keine offenen Rechnungen und keine persönlichen Motive."
Kärntner Krone: Vor Jahren haben Sie allerdings dem LKH Klagenfurt Angebote gestellt, die Wetzlinger nicht akzeptiert hat...
Mandl: "...ist das ein Verhör?"
Kärntner Krone: Entspricht es den Tatsachen, dass Ihnen von Seiten des LKH Klagenfurt Bilanzen vorenthalten wurden. Und wozu gibts eigentlich die Dachgesellschaft "Kabeg", wenn die nicht lagernd sind?
Mandl: "Nicht Bilanzen, sondern detaillierte Jahresabschlüsse. Es wurden uns vom LKH-Direktorium lediglich einige Schachteln überbracht, da fehlten allerdings die Jahre 2005, 2006 und 2007."
Kärntner Krone: Zurück zur Dienstfreistellung - wenn Prüfer keinerlei Verfehlungen Wetzlingers finden können und Sie die Dienstfreistellung zurücknehmen müssen, ist dann das Klima für eine weitere Zusammenarbeit nicht schon zu sehr vergiftet?
Mandl: "Wenn nichts herauskommt und die handelnden Personen trotzdem nicht miteinander können, ist das ein Zeichen von Schwäche!"
Kärntner Krone: Apropos Schwäche - wie stark sind Sie der Politik gegenüber? Es hagelt ja Kritik und Rücktrittsaufforderungen.
Mandl: "Warum sollte ich Konsequenzen erwägen? Weil ich meinem Kontrollauftrag nachkam? Politische Relevanz gibt es keine, mir kann niemand Weisungen geben und außerdem ist der bevorstehende Wahlkampf Hintergrund des Wirbels."
Kärntner Krone: Ihr Resümee nach einer Woche "Affäre Wetzlinger"?
Mandl: "Wenn bei der Prüfung nichts herauskommt, bin ich sehr glücklich. Und für die Landesspitäler will ich weiter arbeiten, die sind durch meine frühere Beratungen mittlerweile so etwas wie meine Kinder geworden."
Interview: Fritz Kimeswenger/Kärntner Krone
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