Dinkhauser tritt an

“Liste Fritz” kandidiert bei Wahl zumindest in Tirol

Österreich
09.07.2008 11:48
Der ÖVP-Dissident und Tiroler Landtagsabgeordnete Fritz Dinkhauser wird mit seiner "Liste Fritz" bei den kommenden Nationalratswahl in Tirol fix antreten, dies erklärte er am Dienstag. Über eine bundesweite Kandidatur laufen Gespräche. "Die Idee lebt", sagte Dinkhauser. Erreicht er in Tirol ein Grundmandat, könnte er auch ohne bundesweites Antreten den Einzug ins Parlament schaffen.

Bei der Landtagswahl am 8. Juni erreichte der ehemalige AK-Präsident mit seiner Liste auf Anhieb 18,35 Prozent der Stimmen. 61.795 Wahlberechtigte machten für die Liste Fritz ihr Kreuz. Damit landete er hinter der ÖVP auf Platz zwei. Dinkhauser errang in zwei der insgesamt neun Bezirke, die bei der Landtagswahl mit den Wahlkreisen identisch sind, ein Direktmandat und zwar im Bezirk Innsbruck-Land und in Innsbruck Stadt. Bei der Nationalratswahl wird Tirol in fünf Wahlkreise eingeteilt. Um ein Grundmandat zu erreichen, müsste er auf Basis der vergangen Nationalratswahl in einem davon mindestens 24.000 Stimmen für sich gewinnen. Die Wahlzahl ist unter anderem abhängig von der Wahlbeteiligung.

"Veränderung auf Bundesebene ist notwendig"
Eine Veränderung auf Bundesebene sei dringen notwendig. "Wenn wir das Zünglein an der Waage sein könnten, wäre das ein Segen", meinte der ehemalige Tiroler AK-Präsident. Die Alternativen würden nur wieder zum selben Ergebnis führen. "Was soll denn schon herauskommen außer Rot-Schwarz", erklärte Dinkhauser. Es gebe weder bei den Personen noch bei den Themen neue Angebote. Die jetzige Situation nütze seiner Ansicht nach vor allem der FPÖ. 

Dinkhauser erwartet große Unterstützung
Ob es tatsächlich zu einer Kandidatur kommt, ist vor allem eine finanzielle Frage. "Wir lassen uns auf keine Risiken ein", sagte Dinkhauser. Der Zeitraum, um sich vorzubereiten, sei kurz. Es gebe aus Wien, dem Burgenland, der Steiermark und Oberösterreich "sehr ernsthafte" Anfragen von Gewerkschaftern, Bürgermeistern, Wirtschaftlern und Ärzten, gab Dinkhauser an. Es gelte jetzt, zu überlegen, was machbar sei und was nicht. Für nicht machbar hält dagegen Dinklhausers Mitstreiter in Tirol, Transitforum-Chef Fritz Gurgiser, eine Kandidatur für den Nationalrat. Zwischen ihm und Dinkhauser werde es in diesem Fall eine Arbeitsteilung geben. Gurgiser werde sich dann in Tirol für das Bürgerforum stark machen.

Tiroler Landesregierung zeigt sich gelassen
Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und LHStv. Hannes Gschwentner (SPÖ) sind überzeugt, dass die Neuwahlen auf Bundesebene keine Auswirkungen auf die Arbeit der Tiroler Landesregierung haben werden. Von einem Antreten Fritz Dinkhausers mit seiner "Liste Fritz" zeigten sich beide relativ unbeeindruckt. "Wir haben die Signale der Tiroler Bevölkerung bei der Landtagswahl verstanden", sagte Platter im Anschluss an die Regierungssitzung am Dienstag. Mit dem Regierungsprogramm habe die neue Tiroler Landesregierung Dinkhauser das Wasser abgegraben, meinte Gschwentner. Das Protestwählen hätte sich dadurch erübrigt.

FP-Tirol kritisiert Dinkhauser
Scharfe Kritik hat es für Fritz Dinkhauser von der Tiroler FPÖ gegeben. Dinkhauser müsse ein "gestörtes Verhältnis zur Macht" haben, meinte Landesparteiobmann Gerald Hauser am Dienstag in einer Aussendung. In den nächsten Monaten müsse in Tirol nicht der Bundeswahlkampf im Vordergrund stehen, sondern die Arbeit für Tirol. Das solle sich auch Fritz Dinkhauser abseits seiner Machtgelüste zu Herzen nehmen oder ganz einfach sein Mandat zurücklegen und sich verabschieden, erklärte Hauser.

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