China hilft Nachbarn

Trump: “Nordkorea sollte sehr, sehr nervös sein”

Ausland
11.08.2017 09:03

In einer Rede vor der Presse hat US-Präsident Donald Trump am Donnerstagabend seine Warnungen gegenüber Machthaber Kim Jong Un noch einmal verschärft. Nordkorea müsse sich zusammenreißen, sonst drohe dem Land Ärger, wie ihn nur "wenige Nationen zuvor erlebten". Trump sagte, dass seine "Feuer und Zorn"-Warnung möglicherweise nicht hart genug gewesen sei. Nordkorea sollte "sehr, sehr nervös" sein, wenn es auch nur an einen Angriff auf die USA denke. Er wisse das Militär zu 100 Prozent hinter sich, sagte Trump. China sagte seinem kommunistischen Nachbarn seine Unterstützung im Falle eines Erstschlags der USA gegen Nordkorea zu.

Im Falle eines Erstschlags der USA werde China zu Kim Jong Un unterstützen, hieß es in der staatlichen chinesischen Zeitung "Global Times". Wenn die Vereinigten Staaten und Südkorea versuchen, die die nordkoreanische Regierung zu stürzen, werde China dies verhindern, hieß es am Freitag in dem Leitartikel weiter. Im Falle eines nordkoreanischen Angriffs gegen die USA werde sich das Land allerdings neutral verhalten.

China gelinge es nicht, die USA oder Nordkorea zum Einlenken zu bewegen. Sollten chinesische Interessen betroffen sein, werde China sich jedem widersetzen, der am Status Quo etwas ändern wolle, so der Kommentar. Der Norden der geteilten koreanischen Halbinsel stellt für China eine Pufferzone zu den im Süden stationierten US-Streitkräften dar.

Trump: "Feuer und Zorn" gegen Nordkorea
Trump hatte Pjöngjang bereits am Dienstag gewarnt, die USA würden fortgesetzten Drohungen Nordkoreas mit "Feuer und Zorn" begegnen. Was Nordkorea über lange Zeit getan habe, sei eine Tragödie und könne nicht länger zugelassen werden, so Trump. Pjöngjang drohte daraufhin seinerseits mit einem Angriff auf die Pazifikinsel Guam, auf der rund 6000 US-Soldaten stationiert sind.

Trump: "China wird Druck auf Nordkorea erhöhen"
Trump fügte allerdings auch hinzu, die USA müssten Verhandlungen jederzeit erwägen. Der US-Präsident zweifelte an, dass die jüngst ausgesprochenen UNO-Sanktionen den erwünschten Effekt haben würden. Trump sagte, er glaube, dass China in dem Konflikt deutlich mehr tun und den Druck auf Nordkorea erhöhen werde. Gefragt, was die USA noch mehr tun könnten als "Feuer und Wut", sagte Trump: "Wir werden sehen." Ohne Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un beim Namen zu nennen, sagte Trump: "Er hat die Welt lange genug herumgeschubst." Gefragt, ob er an einen sogenannten Präventivschlag denke, sagte Trump: "Darüber reden wir nicht. Ich mache das nie."

Video: Trump lässt jetzt seine Bomber starten


Nordkorea: "Trump verkennt offensichtlich den Ernst der Lage"
Nordkoreas Militärführung hatte demonstrativ unbeeindruckt und mit Spott auf die jüngsten Drohungen Trumps reagiert. "Sachlicher Dialog ist mit so einem Typen bar jeder Vernunft nicht möglich, nur mit absoluter Stärke ist ihm beizukommen", hieß es in einer Stellungnahme der Streitkräfte nach Angaben der nordkoreanischen Staatsagentur KCNA. Weiter heißt es dort, Trump verkenne offensichtlich den Ernst der Lage und der jüngsten Warnungen aus Pjöngjang. Dem nordkoreanischen Militär gehe das "ziemlich auf die Nerven".

Auch Südkorea droht Nachbarland
Südkoreas Streitkräfte erklärten, sollte das kommunistische Nachbarland seine "Provokationen" nicht unterlassen, werde es "die harte und resolute Vergeltung der Alliierten" zu spüren bekommen. Chinas amtliche Nachrichtenagentur Xinhua kritisierte den verbalen Schlagabtausch scharf. In einem Kommentar hieß es, ohne eine Rückkehr zur Vernunft werde alles noch schlimmer. Nordkorea sollte sein Atom- und Raketenprogramm einstellen, die USA und Südkorea ihre Militärmanöver aussetzen, um an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Auch Japans Regierung rief zur Mäßigung auf, richtete ihren Appell aber ausschließlich an Pjöngjang.

Nordkorea droht mit Angriff auf US-Insel
Nordkorea drohte gleichwohl, Mittelstreckenraketen in Richtung auf Guam abzufeuern. Man werde bis Mitte August Pläne fertigstellen, nach denen vier Raketen über Japan fliegen und etwa 30 bis 40 Kilometer vor Guam ins Meer stürzen sollen. Sobald die Pläne fertig seien, werde Kim Jong Un über das weitere Vorgehen entscheiden. Auf der von 160.000 Menschen bewohnten US-Pazifikinsel befindet sich ein strategisch wichtiger Stützpunkt des amerikanischen Militärs. Gouverneur Eddie Baza Calvo schloss in einer Videobotschaft eine akute Bedrohung aus. Die Insel sei aber auf alles vorbereitet.

Nordkorea hatte trotz Verboten des UNO-Sicherheitsrates und Warnungen aus dem Ausland am 28. Juli eine Interkontinentalrakete getestet. Diese hatte nach Berechnungen von Experten eine theoretische Reichweite von rund 10.000 Kilometern. Nordkoreas Staatschef Kim sagte nach dem Test, das Festland der USA sei jetzt in Reichweite. Als Reaktion auf den Raketentest verhängte der UNO-Sicherheitsrat die bisher schärfsten Wirtschaftssanktionen gegen Nordkorea.

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