Verteilerzentrum

Aufnahmestopp: Asylwerber auf sich allein gestellt

Tirol
09.10.2015 09:18
Die Kapazitäten sind erreicht! Im Innsbrucker Asyl-Verteilerzentrum herrscht – bis auf wenige Ausnahmen – Aufnahmestopp. Laut Ministerium deshalb, weil das Land bei der Zurverfügungstellung von Quartieren nachlässig sei. Für Wirbel sorgt indes ein Info-Blatt für Flüchtlinge, das lediglich auf Deutsch verfasst ist.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis in der andauernden Flüchtlingskrise auch in Tirol das Fass überläuft. Bester Beweis dafür ist ein Info-Blatt vom Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl, das seit Tagen Neuankömmlingen regelrecht in die Hand gedrückt wird. Darin heißt es unter anderem: "Aus gegebenem Anlass wird darauf hingewiesen, dass es derzeit nicht möglich ist, Ihnen einen Betreuungsplatz in einem der Verteilungsquartiere des Bundes zuzuteilen. Von einer Anordnung (...) betreffend die Ermöglichung der kostenlosen Anreise in eine Betreuungseinrichtung des Bundes oder die Vorführung Ihrer Person vor die Erstaufnahmestelle wurde daher vorerst Abstand genommen.

"Aktuell fehlen in Tirol 260 Plätze"

Ein Sprecher des Innenministeriums bestätigt gegenüber der "Krone": "Es gibt einen Aufnahmestopp. Die Kapazitäten sind erreicht. Nur ein paar Restplätze für Frauen, Ältere und Minderjährige behalten wir uns vor." Grund sei, dass das Land zu wenig Unterkunftsplätze zur Verfügung stellt. "Aktuell (Stand Donnerstag, Anm.) fehlen in Tirol 260 Plätze", konkretisiert Grundböck.

Dies wollte die zuständige Landesrätin Christine Baur nicht bestätigen: "Mit dem Bund ist ausgemacht, dass es keine gegenseitigen Schuldzuweisungen hinsichtlich Zahlen gibt. Daran halte ich mich auch."

Informationen nur auf Deutsch

Die gegebene Situation ruft nun natürlich auch wieder alle Kritiker auf den Plan. "Die Unterbringung von Flüchtlingen ist Obdachlosigkeit mit System. Die Menschen müssen sich selbst Schlafplätze suchen", heißt es etwa von Seiten der Plattform Bleiberecht Innsbruck. Für noch mehr Ärger sorgt besagtes Info-Blatt. Dies ist nämlich nur auf Deutsch verfasst - und diese Sprache sprechen wohl nur die wenigsten Flüchtlinge. Grundböck dazu: "Die Betroffenen werden natürlich auch persönlich informiert."

Wohin also mit all den Flüchtlingen? "Es handelt sich faktisch um Obdachlose. Aus humanitären Gründen kommen viele in die Tennishalle am Paschbergweg. Dort versuchen wir, die Leute so gut es geht zu versorgen", erklärt Georg Mackner von den Tiroler Sozialen Dienste. Aktuell sind in der Sportstätte 220 Flüchtlinge untergebracht.

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