Traurige Statistik

Suizid zweithäufigste Todesursache bei der Jugend

Österreich
18.10.2007 21:07
Selbstmord ist bei Jugendlichen in Österreich nach Unfällen die zweithäufigste Todesursache. 20 Prozent der Mädchen und zehn Prozent der Buben haben bereits Erfahrungen mit suizidalen Handlungen gemacht oder an Selbstmord gedacht. Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, fehle es laut Experten an dringend notwendigen Anlaufstellen, vor allem in den Bundesländern.

Die höchste Rate an Selbstmordversuchen ist bei Jugendlichen bis 25 Jahren zu finden. Auf die Bundesländer umgelegt fanden sich im Jahr 2006 die höchsten Selbstmordraten in der Steiermark, Kärnten und Oberösterreich, die niedrigsten im Burgenland, Wien und Vorarlberg.

Vor allem in Wien sinkt die Selbstmordrate bei Jugendlichen seit Jahren. „Wien hat eine jahrzehntelange Tradition mit suizidaler Forschung. Da hinken die einzelnen Bundesländer nach“, fasst Christian Haring, Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Suizidprävention (ÖGS), am Rande einer internationalen Tagung zu diesem Thema in Tirol zusammen.

Wichtige Anlaufstellen fehlen
„In Tirol nehmen sich acht von 100.000 Jugendlichen pro Jahr das Leben. 80 Jugendliche versuchen sich das Leben zu nehmen, doch die Dunkelziffer liegt wohl zehnmal so hoch.“, erläutert Haring. Besonders in Tirol würden wichtige, niederschwellige Anlaufstellen für gefährdete Jugendliche fehlen.

Bessere Ausbildung gefordert
Nach Ansicht des Hamburger Psychologen Georg Fiedler ist das Thema tabuisiert: „Die jungen Menschen wissen nicht, wohin sie sich wenden sollen.“ Er wünscht sich eine Aus- und Fortbildung von Ärzten, Lehrern und Sozialarbeitern. „Menschen, die mit Jugendlichen arbeiten, müssen wissen, wie sie Signale erkennen und Probleme ansprechen können“, meint er.

Jugendliche mit psychischen Problemen senden sehr wohl Signale, erklärte Gernot Sonneck, Vorstand am Institut für medizinische Psychologie an der Universität Wien. „Oft sind diffuse körperliche Beschwerden und sehr unspezifische Symptome Ausdruck von psychischen Leiden“, erklärt er.

Symbolbild

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