Neue Details bekannt

So waghalsig raste Todeslenker durch Salzburg

Österreich
07.03.2017 07:17

"Man kann es einfach nicht verstehen", spricht Bürgermeister Josef Grießner den Angehörigen von der Seele. Es geht um die Tragödie von Leogang in Salzburg: Eine Todesfahrt löschte das Leben von Stefan N. (24) aus. Der Norweger Knut F. (42) steht unter Mordverdacht. Neue Hinweise tauchten nun auf: Fuhr er mit Wut im Bauch?

Es ist für österreichische Verhältnisse ein Novum, dass nach einem Verkehrsunfall wegen einer bedingten Tötungsabsicht ermittelt wird. Und die Ermittlungen laufen auf Hochtouren: So schweigt der 42-Jährige noch immer. Und auch seine Frau sagt nichts zu der Tragödie. Dabei wäre die brennendste Frage: Was passierte wirklich im weißen BMW X5 der norwegischen Familie?

Die Vorgeschichte: Auf der B164 in Leogang, Ortsteil Hirnreit, kam es am 20. Februar gegen 21 Uhr zu dem verhängnisvollen Unfall. Ein Luxusgeländewagen prallte mit 150 Sachen frontal in den Audi des Pinzgauers Stefan N. (24). Dieser starb am Unfallort. Die vierköpfige norwegische Familie, darunter zwei Kinder im Alter von acht und sieben Jahren, wurde schwer verletzt. Sie alle sind außer Lebensgefahr.

Tage später wurde bekannt: Der Lenker bremste und verlenkte nicht - reagierte überhaupt nicht. Mordverdacht. U-Haft.

Riskante Überholmanöver und hohes Tempo
Nun bestätigen Zeugen, dass Knut F. bereits vor dem Unfall halsbrecherisch auf dem Weg nach Leogang war. Waghalsige Überholmanöver, weit überhöhtes Tempo und vor allem: keine Rücksicht auf andere Autos. Dies würde sich mit den bisherigen Erkenntnissen des Verkehrssachverständigen Gerhard Kronreif decken. Dessen Untersuchungen dauern ebenso noch an: "Weitere Erkenntnisse könnten durch die Auswertung der elektronischen Daten folgen." Immerhin ist der SUV nagelneu und somit technisch auf neuestem Stand.

Die elektronischen Daten in Kombination mit GPS-Daten könnten genaueste Aufschlüsse unter Bezugnahme auf die Zeugenaussagen liefern. Das wird aber noch einige Tage in Anspruch nehmen. Genauso wie das Ergebnis der chemisch-toxikologischen Untersuchung.

Todeslenker immer wieder aggressiv aufgefallen
Jedenfalls gibt es Neues zur Person des vermeintlichen Todeslenkers: Knut F. soll laut informierten Kreisen früher immer wieder aggressiv aufgefallen sein. Der Norweger soll gut Deutsch können - ein Geschäftsmann, der vorwiegend in München berufstätig ist. Die Urlaubsreise soll viel zu spät losgegangenen sein. Mit dem Mietauto soll es auch Probleme gegeben haben. Und scheinbar ließ er die Emotionen am Gaspedal aus. Ein Streit mit der Frau? Ebenso möglich. Die Ermittler sind gefordert.

In Leogang ist die Betroffenheit nach wie vor groß - speziell seit Bekanntwerden der Mordermittlungen. "Es ist für jeden unverständlich. Das Motiv und alles. Da gibt es noch so viele Fragezeichen", erzählt der Leoganger Ortschef. Die Opfer-Familie ist stark mitgenommen. Die Gemeinde zeigt sich bereit, die Angehörigen zu unterstützen: "Es haben auch schon einige Personen angerufen und Hilfe angeboten", sagt Grießner.

Antonio Lovric, Kronen Zeitung

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