"Wurden bestohlen"

“Dirty Campaigning”: SPÖ drehte Anti-Kurz-Videos

Österreich
08.09.2017 22:39

Nachdem die SPÖ wochenlang bestritten hatte, "Dirty Campaigning" auf Facebook zu betreiben, wurde nun enthüllt, dass die Partei Videos in Auftrag gegeben hat, die ÖVP-Spitzenkandidat Sebastian Kurz diskreditieren sollen. Wie am Freitag bekannt wurde, produzierte die Wiener Werbeagentur GGK MullenLowe im Auftrag der Partei Anti-Kurz-Clips, die unter anderem auf Facebook veröffentlicht wurden. Diese wurden in Abstimmung mit dem ehemaligen Berater Tal Silberstein, der im August verhaftet wurde, erstellt. Die SPÖ spricht von einem Hackerangriff und Datendiebstahl.

Die Videos tauchten erst auf der von der SPÖ unterstützten, mittlerweile stillgelegten Seite politiknews.at auf. Nun sind die Clips auf der rechtslastigen Facebook-Seite "Die Wahrheit über Sebastian Kurz" abrufbar.

Agenturchef: Videos nur für internen Gebrauch bestimmt
Wie "profil" berichtet, bestätigte der Chef von GGK MullenLowe, Michael Kapfer, die Videos produziert zu haben. Diese seien jedoch nur für den internen Gebrauch in Fokusgruppen erstellt worden. Für die Veröffentlichung eines Videos sei man nicht verantwortlich. Kapfer: "Wir haben von Anfang an mit der SPÖ vertraglich vereinbart, lediglich die klassische Wahlkampagne zu entwerfen, zu produzieren und zu betreuen. Das heißt, ich lege Wert auf die Feststellung, dass die GGK MullenLowe kein einziges 'Negative Campaigning'-Konzept für den externen Gebrauch konzipiert und produziert hat."

SPÖ-Bundesgeschäftsführer und Kampagnenleiter Georg Niedermühlbichler beteuerte in einer Aussendung, dass die Videos von der SPÖ "nicht direkt" beauftragt worden seien. Silberstein, nach seiner zwischenzeitlichen Festnahme in Israel von der SPÖ mittlerweile gefeuert, soll verschiedenste Konzepte entworfen habe, um diese in Fokusgruppen abzutesten.

Parteimanager: "Wurden bestohlen"
Dass nun Korrespondenzen zwischen der Agentur und der SPÖ bei Journalisten aufgetaucht seien, sei ein deutlicher Beleg dafür, dass immer wieder versucht werde, Details der SPÖ-Kampagne auf allen Wegen in Erfahrung zu bringen: "Hacken und interne Daten missbräuchlich zu verwenden ist aber kein Kavaliersdelikt, sondern ein Verbrechen", so Niedermühlbichler, der ankündigte, alle rechtlichen Mittel gegen den Datendiebstahl zu prüfen.

Bereits Anfang August hatte es Aufregung um die Facebook-Fanseite "Wir für Sebastian Kurz" mit umstrittenen Einträgen gegen den ÖVP-Chef gegeben. Die Seite wurde der SPÖ zugeschrieben, was diese heftig dementierte. "Das ist 'Dirty Campaigning', wie es im Lehrbuch steht", schimpfte Niedermühlbichler. Die ÖVP rechnete vor, dass rund 200.000 Euro Steuergeld pro Monat für Negativkampagnen im Internet verwendet worden sei.

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