Kanzler "erfreut"

Billigflieger Easyjet startet jetzt in Wien durch

Wirtschaft
14.07.2017 16:41

Die britische Billigairline Easyjet bereitet sich auf den Brexit vor und hat in Österreich eine EU-Lizenz beantragt. Mit einer österreichischen Lizenz kann Easyjet auch nach einem Austritt Großbritanniens aus der EU Flüge in ganz Europa und auch innerhalb der künftig 27 EU-Mitgliedsstaaten anbieten. Die Fluglinie will künftig 4000 Mitarbeiter und 100 Maschine von der Donaumetropole aus steuern, teilte Easyjet am Freitag mit. Wie viele Mitarbeiter künftig tatsächlich in Wien sitzen, ließ die Airline noch offen. Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) zeigte sich erfreut: "Das ist eine großartige Nachricht für den Standort Österreich."

Easyjet hat nach eigenen Angaben um ein europäisches Luftverkehrsbetreiberzeugnis (AOC) bei der österreichischen Luftfahrtbehörde Austro Control und um eine Betriebsbewilligung beim österreichischen Verkehrsministerium angesucht. Nach Lizenzerteilung kann eine neue Fluggesellschaft, Easyjet Europe, mit Sitz in Wien gegründet werden, teilte die Airline mit.

Mit dem Umzug sei sichergestellt dass auch nach einem Brexit die Flugrechte für die Airline in Europa aufrecht bleiben, so Thomas Haagensen, Country Manager für die Region Österreich, Deutschland und die Schweiz, gegenüber der APA. Laut EU-Recht hat die Fluggesellschaft eines EU-Mitgliedsstaats die Freiheit, innerhalb der EU beliebige Strecken zu fliegen.

Briten loben Austro Control
Für Österreich habe unter anderem die Austro Control gesprochen. "Die Austro Control verfolgt einen strikten Kurs bei der Umsetzung von Sicherheitsrichtlinien, der dem von der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) vorgegebenen Weg hin zu mehr leistungsorientierter Sicherheit voll entspricht", so Haagensen.

Infrastrukturminister Jörg Leichtfried (SPÖ) zeigte sich über die Auswahl Wiens erfreut: "Das ist eine Auszeichnung für den Standort Österreich. Unser großer Pluspunkt ist unter anderem die professionelle und serviceorientierte Arbeit der österreichischen Luftfahrtbehörden."

Kern: "Freue mich sehr"
Auch Bundeskanzler Kern lobte die Entscheidung: "Das ist eine großartige Nachricht für den Standort Österreich. Ich freue mich sehr, dass sich Easyjet für unser Land entschieden hat. Im Wettbewerb mit 27 anderen europäischen Ländern hat die Qualität des Staates und nicht Steuerdumping gewonnen. Nicht der Billigere, sondern der Bessere hat gewonnen. Das zeigt: Eine starke Wirtschaft braucht einen starken Staat als Partner."

Die Easyjet-Pläne für Wien freuen natürlich auch Spitzenvertreter des Vienna International Airport. "Das ist grundsätzlich eine positive Nachricht für den Wirtschaftsstandort Österreich und eine große Auszeichnung für die Austro Control", sagte Vorstandsdirektor Julian Jäger. Wenn Easyjet in Wien wachse, wachse der Flughafen mit - auch wenn bisher noch keine Entscheidung getroffen wurde, ob der Billigflieger auch Flugzeuge in "VIE" stationieren werde.

Kein Rückenwind für dritte Piste
Gefragt, ob die Ankündigung der Briten auch Rückenwind für die vom Flughafen gewünschte dritte Piste gibt, sagte Jäger: "Es ist ein tolles Signal für den Luftfahrtstandort und eine Bestätigung unserer Bemühungen. Aber wir brauchen deswegen nicht noch rascher eine dritte Piste." Zwischen der Easyjet-Entscheidung und der gewünschten dritten Piste gebe es "keine Korrelation", so der Vorstandsdirektor.

78 Millionen Menschen fliegen jährlich mit Easyjet
Jährlich fliegen 78 Millionen Passagiere mit der britischen Billigfluglinie. Rund die Hälfte der Passagiere stammt aus den künftig 27 EU-Mitgliedsstaaten. Derzeit sind rund 100 Flugzeuge und 4000 Mitarbeiter in den 27 Staaten stationiert, etwa 25 Flugzeuge und 950 Mitarbeiter in der Schweiz und 140 Flugzeuge und 6000 Mitarbeiter in Großbritannien. Easyjet wird schon heuer für knapp 800.000 Passagierabfertigungen am Flughafen Wien sorgen. Jäger geht davon aus, dass die Zahlen durch die aktuelle Entscheidung weiter wachsen werden.

Alle drei Fluggesellschaften (Wien, Zürich, London) kommen unter das Dach der Easyjet plc, die weiterhin an der Londoner Börse notiert bleibt und ihren Sitz in Großbritannien hat.

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