Karels erster Kader

Brückner nominiert Maierhofer, Janko fehlt

Fußball
13.08.2008 12:41
Die großen Überraschungen sind bei der Nominierung des ersten ÖFB-Kaders von Teamchef Karel Brückner erwartungsgemäß ausgeblieben. Der Tscheche setzt im Testspiel am 20. August in Nizza gegen Weltmeister Italien überwiegend auf die Mitglieder des EM-Kaders. Im Sturm entschied sich der 68-Jährige für Stefan Maierhofer und gegen den bisher besten Liga-Torschützen Marc Janko, auch Paul Scharner ist erst für die am 6. September gegen Frankreich beginnende WM-Qualifikation ein Thema.

Brückner, der die gesamte Pressekonferenz anlässlich der Kaderbekanntgabe im Wiener Hotel Hilton Am Stadtpark in Tschechisch abhielt, betonte bereits zu Beginn, das 19-köpfige Aufgebot sei in enger Absprache mit seinen als "Team-Trainer" bezeichneten Assistenten Jan Kocian und Andreas Herzog zusammengestellt worden. "Das war nicht mein Werk, sondern ein gemeinsames Werk."

"Keine Experimente möglich"
Aufgrund der geringen Zeitspanne bis zum Auftakt der WM-Quali seien keine Experimente möglich. "Wir haben keine Zeit für Revolutionen. Wir müssen gegen Italien und Frankreich spielen und können nicht durchprobieren. Dieser Meinung sind auch meine Kollegen", sagte der frühere tschechische Teamchef, der den Kader trotz der verletzungsbedingten Ausfälle von Ümit Korkmaz und Jürgen Macho "sehr stark" einschätzt.

Brückner hatte nach eigenen Angaben seit seiner Bestellung zum Teamchef viel zu tun, musste er sich doch so schnell wie möglich vor allem via DVD-Aufzeichnungen über die Qualitäten seiner neuen Schützlinge informieren. Bei seinem Studium traf er auch die Entscheidung, Roland Linz trotz seiner äußerst durchwachsenen EURO-Leistungen eine Chance zu geben. "So einen Spieler brauchen wir. Linz ist für mich ein Stürmer, der im Sechzehner sehr gefährlich ist."

"Maierhofer hat viel zu bieten"
Die Frage, ob nicht Janko die bessere Wahl als Linz gewesen wäre, war für Brückner irrelevant. "Ich lasse nicht zu, dass über den Kader diskutiert wird." Immerhin teilte der Nationalcoach mit, was er an Maierhofer schätzt. "Ich habe ihn zweimal gesehen. Er hat viel zu bieten. Seine Bewegungen im Strafraum sind interessant für mich."

Scharner in der Warteschleife
Während Maierhofer so wie Hoffenheim-Goalie Ramazan Özcan auf seinen ersten Team-Auftritt hoffen darf, hängt Scharner noch in der Warteschleife. Brückner verzichtete vorerst auf eine Nominierung des Wigan-Legionärs, der nach zehntägiger Trainingspause wegen einer Bänderverletzung am Montag wieder ins Training einstieg. "Diese Frage ist offen. Ich werde ihn besuchen und mit ihm reden", meinte Brückner und deutete an, dass der Niederösterreicher in der WM-Qualifikation sein ÖFB-Comeback feiern könnte. Im Gegensatz zu Scharner sind Martin Harnik, Rene Aufhauser und Martin Stranzl nach erst kürzlich überwundenen Blessuren bzw. Erkrankungen wieder dabei.

Vastic-Comeback nicht ausgeschlossen
Dafür fehlt Österreichs einziger EM-Torschütze Ivica Vastic. Die Tür für eine Rückkehr des 38-Jährigen ist aber offen, betonte Brückner. "Wir haben niemanden ausgeschlossen. Wir haben einen breiten Kader von 50, 60 Spielern." Aus diesem Kicker-Kreis sollen nach den Angaben des Tschechen auch eventuelle Nachnominierungen vorgenommen werden - eine offizielle Abrufliste gibt es nicht. "Das ist eine interne Sache", erklärte Brückner.

Auch über die Frage der künftigen taktischen Formation der ÖFB-Auswahl gab sich Brückner zugeknöpft. Das System werde sich erst ergeben, und außerdem seien die Grenzen zwischen den Formationen im modernen Fußball ohnehin schon sehr verschwommen, sagte der Teamchef und nannte in diesem Zusammenhang den Torabschluss als Beispiel. "Das gibt es schon seit zehn Jahren nicht mehr, dass man den Stürmern den Ball gibt und die schießen ein Tor."

Schwieriges Match gegen Italien
Gegen die defensivstarken Italiener ein Tor zu erzielen, wird ohnehin schwierig genug, selbst wenn die Serie A erst am 31. August beginnt. "Das ist kein Vorteil für uns. Die Italiener sind Weltmeister, es hat keinen Sinn, sie anders zu bewerten. Das Fußball-Latein beherrschen sie von A bis Z." Wer die Österreicher in Nizza aufs Feld führen wird, ist noch offen. "Die Kapitänsfrage werden wir bei unserem ersten Treffen sicher behandeln", versprach Brückner.

Der ÖFB-Kader
Tor:
Alexander Manninger (Juventus/27 Länderspiele), Ramazan Özcan (Hoffenheim/0)

Abwehr: György Garics (Atalanta/14/1 Tor), Ronald Gercaliu (Salzburg/12), Andreas Ibertsberger (Hoffenheim/12/1), Emanuel Pogatetz (Middlesbrough/30/1), Sebastian Prödl (Werder Bremen/12/2), Martin Stranzl (Spartak Moskau/48/2)

Mittelfeld: Rene Aufhauser (Salzburg/54/11), Christian Fuchs (Bochum/18/0), Martin Harnik (Werder Bremen/11/2), Andreas Ivanschitz (Panathinaikos/42/6), Christoph Leitgeb (Salzburg/21/0), Jürgen Säumel (Torino/14/0), Joachim Standfest (Austria/31/2)

Angriff: Erwin Hoffer (Rapid/5/0), Roman Kienast (Helsingborg/9/1), Roland Linz (Braga/34/7), Stefan Maierhofer (Rapid/0)

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(Bild: KMM)



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