Öl teuer = Gas teuer

Gaspreis: “Die Verbraucher dürfen sich fürchten”

Österreich
17.07.2008 16:14
Nach dem rasanten Anstieg der Spritpreise war es ja nur eine Frage der Zeit - die Gaspreise ziehen an. "Die Verbraucher dürfen sich fürchten", sagte der Chef der Energieregulierungsbehörde E-Control, Walter Boltz, am Donnerstag. Und zwar davor, dass im nächsten Jahr die Preise um mindestens 20 bis 30 Prozent steigen. Der Rohgaspreis - der Preis, den die Versorger beim Einkauf zahlen - wird sich im Laufe des nächsten Jahres in Europa verdoppeln. Für den Endverbraucher bedeutet das längerfristig hohe Gasrechnungen.

Die einzige Empfehlung, die E-Control-Chef Boltz den Konsumenten geben kann: Mann soll Gasanbieter vergleichen - ein Wechsel des Lieferanten könne 70 bis 120 Euro im Jahr Ersparnis bringen. Sein zweiter Rat gilt natürlich immer: Energie sparen. Hier liege das Potential etwa durch Kauf neuer Geräte bei 10 bis 20 Prozent, ohne an Komfort einzubüßen.

Der Gaspreis ist traditionell an den Ölpreis gekoppelt, und die Politik habe nichts dafür getan, dass sich ein unabhängiger Gaspreis bilden könne, sagt Boltz im Ö1-Morgenjournal mit kritischem Unterton. Schnell werde sich die Lage der Konsumenten nicht bessern.

Zumal die Preise für Erdgas in Europa sich innerhalb eines Jahres verdoppeln werden und auch in absehbarer Zukunft hoch bleiben. Das geht aus einer aktuellen Studie eines der weltweit anerkannten Beratungsinstitute für Energiefragen, der im US-Bundesstaat Massachussetts beheimateten Cambridge Energy Research Associates hervor. Die Energie-Experten beziehen sich in ihrer Prognose aber auf den Preis für Roherdgas und nicht auf jene Preise, die die Gasgesellschaften den Haushalten verrechnen. Diese würden sich "sicher nicht" verdoppeln - deutliche Preiserhöhungen seien aber auch bei den Haushaltspreisen zu erwarten.

Gaspreis ergibt sich aus dem Ölpreis
Grund der Preissteigerungen ist aber nicht etwa, dass das Angebot an Gas zu klein oder die Nachfrage zu groß sei: Der Gaspreis bildet sich überhaupt nicht auf einem Markt, er wird vielmehr nach einer Formel errechnet, und zwar aus dem Ölpreis. Wenn der Ölpreis steigt, so folgt ihm der Gaspreis mit sechs bis neun Monaten Verspätung - so steht es in den meisten der Lieferverträge, die die Abnehmer in Europa mit ihren Lieferanten abgeschlossen haben - etwa mit der russischen Gazprom, die rund 60 Prozent des in Österreich verbrauchten Gases liefert. Damit steht also heute bereits fest, wie hoch der Gaspreis in einem halben Jahr sein wird. Und will man noch weiter in die Zukunft schauen, muss man lediglich eine Prognose für den Ölpreis erstellen. Der Gaspreis ergibt sich dann zwangsläufig. Und da fast alle Prognostiker damit rechnen, dass der Ölpreis hoch bleibt, wird also auch der Gaspreis hoch bleiben - hoch nicht nur gegenüber dem heutigen Wert...

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