ALMA enthüllt:

Unzählige Sterne entstanden deutlich früher als gedacht

Wissenschaft
13.03.2013 19:00
Neuen Erkenntnisssen zufolge sind unzählige Sterne deutlich früher entstanden als bis dato angenommen. Laut einer Studie eines internationalen Forscherteams gab es die heftigsten Sternentstehungsausbrüche in der Geschichte des Universums, sogenannte Starbursts, größtenteils bereits vor etwa zwölf Milliarden Jahren. Möglich machte diese Entdeckung das Riesenteleskop ALMA.

"Das ist nur zwei Milliarden Jahre nach dem Urknall und eine Milliarde Jahre früher als bisher angenommen", sagte der Leiter des Teams, Axel Weiß vom deutschen Max-Planck-Institut für Radioastronomie. Während der Starbursts wandeln Galaxien mit hoher Geschwindigkeit gewaltige Mengen von kosmischem Gas und Staub in neue Sterne um. Das geht rund tausendmal schneller als in normalen Galaxien. "In der Milchstraße entsteht pro Jahr eine neue Sonne, in diesen Galaxien sind es 1.000 pro Jahr", sagte Weiß. "Das kann man nur in fernen Galaxien beobachten, in unserer Nachbarschaft gibt es das überhaupt nicht."

Die Einblicke in die "stürmische Jugendphase des Universums" bekamen die Forscher durch das Riesenteleskop ALMA (Atacama Large Millimeter/submillimeter Array; Bild 2) in der chilenischen Atacama-Wüste - und das schon vor dessen offizieller Inbetriebnahme am Mittwochnachmittag. Bei der Entdeckung waren nach Angaben der Wissenschaftler erst 16 der insgesamt 66 Teleskope in Betrieb. "Da kann man sich ungefähr vorstellen, was ALMA in Zukunft noch leisten kann", sagte Weiß.

Weitest entferntes Wasser im Universum entdeckt
So ganz nebenbei entdeckten die Forscher mit ALMA auch noch Wasser in rekordverdächtiger Ferne. In entlegenen Galaxien konnten die Astronomen das am weitestens entfernte Wasser im Universum entdecken, das bisher beobachtet wurde.

ALMA, an dem auch die Europäische Südsternwarte ESO beteiligt ist, ist das zurzeit größte und mit mehr als einer Milliarde Euro auch teuerste Projekt der bodengebundenen Astronomie. Das weltweit höchstgelegene Observatorium befindet sich auf dem Chajnantor-Plateau in 5.000 Metern Höhe und besteht aus einem Feld miteinander verbundener Antennen, die wie ein einziges riesiges Teleskop agieren. Im Endausbau werden es 66 Teleskope sein, die – eng nebeneinandergestellt – in etwa die Fläche eines Fußballfeldes haben.

Zehnmal schärfere Bilder als "Hubble"
Den Titel als weltgrößtes Teleskop verdankt ALMA nicht den einzelnen Antennen mit ihren Empfangsschüsseln von jeweils zwölf Metern Durchmesser, da gibt es durchaus größere. Die Geräte sind aber transportabel und können auf dem Plateau in Abständen zwischen 150 Metern und 16 Kilometern angeordnet werden.

So lässt sich quasi zoomen und es entstehen Bilder wie von einem Teleskop mit kilometergroßer Empfangsschüssel – sie sind zehnmal schärfer als jene des Weltraumteleskops "Hubble". Schon im "Early Science"-Stadium mit nur 16 Antennen war ALMA, das Radiowellen im Millimeterbereich und sogar darunter misst, leistungsfähiger als alle anderen Teleskope in diesem Wellenlängenbereich.

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