Experten rätseln

Schickte Russland Killer-Satelliten ins Weltall?

Wissenschaft
30.11.2014 07:00
Ein etwas mysteriöses, anfangs als Stück Weltraumschrott eingestuftes Objekt mit der Katalognummer 2014-28E lässt seit Wochen Experten rätseln. Weil der vermeintliche Schrottteil im All plötzlich begann Manöver durchzuführen, glauben Beobachter, dass es sich dabei in Wirklichkeit um eine russische Weltraumwaffe, einen sogenannten Killer-Satelliten handeln könnte.

Das unbekannte Objekt war am 23. Mai offenbar zusammen mit drei militärischen Kommunikationssatelliten ("Kosmos 2496", "Kosmos 2497" und Kosmos "2498") an Bord einer "Rockot"-Trägerrakete (kleines Bild) vom Kosmodrom Plessezk ins All geschossen worden. Kurze Zeit später entdeckte man neben den drei Satelliten nämlich ein weiteres Objekt, das man anfangs für Weltraumschrott hielt, weshalb es den Katalognamen 2014-28E erhielt.

Satellit führt verschiedene Manöver durch
Als der vermeintliche Schrottteil aber mehrfach seine Flugbahn änderte und zudem begann, ungewöhnliche Manöver durchzuführen, wurde rasch klar, dass es sich offenbar um einen Satelliten ("Kosmos 2499") handelt, den Russland nicht offiziell angemeldet hatte und dessen Verwendungszweck unklar ist.

Seither verfolgen Amateurastronomen auf aller Welt und wohl auch westliche Militärs das mysteriöse Objekt, das wiederholt seine Bahn geändert hat, etwa um direkt Kurs auf russische Objekte im All zu nehmen. Eines der Ziele war die dabei "Briz-KM", die ausgebrannte dritte Raketenstufe von "Rockot", die den geheimnisumwitterten Satelliten in den Orbit befördert hatte.

Auch beim Nordamerikanischen Luft- und Weltraum-Verteidigungskommando (NORAD), wo das Objekt unter der Katalognummer 39765 geführt wird, rätselt man ("Rakete? oder Satellit?" ist dort zu lesen). Dass Russland bislang keine Angaben zu "Kosmos 2499" gemacht hat, lässt die Gerüchteküche brodeln.

Ist Objekt 2014-28E ein Killer-Satellit?
Während manche Experten glauben, dass "Kosmos 2499" dazu dienen könnte, andere Satelliten zu betanken oder zu reparieren, befürchten andere, dass Objekt 2014-28E ein sogenannter Killer-Satellit sein könnte. Patricia Lewis, Expertin für Weltraumsicherheit am Chatham House (einem britischen Think Tank) mit Sitz in London, schließt etwa nicht aus, dass das Objekt andere Satelliten abschießen oder einen Cyber-Krieg starten könnte. "Was immer es ist, es sieht auf jeden Fall experimentell aus", wird Lewis in der "Financial Times" zitiert.

Russland steht - ebenso wie die USA und China - schon seit Langem im Verdacht, an der Entwicklung von Raumfahrzeugen zu arbeiten, mit denen es möglich ist, Satelliten aus ihrem Orbit zu drängen oder sie funktionsunfähig zu machen.

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