Alarmierende Bilder

Tonnenweise tote Heringe an der Küste Islands

Ausland
07.02.2013 11:23
Alarmierende Bilder eines Massensterbens: Zehntausende Tonnen an toten Heringen wurden an der Westküste Islands angeschwemmt. Es ist bereits der zweite Vorfall im Kolgrafafjördur Fjord binnen zwei Monaten. "Wir betrachten das als ein schwerwiegendes Ereignis", sagte Johann Sigurjonsson, Direktor des isländischen Meeresforschungsinstituts, am Mittwoch. Die Experten würden derzeit Maßnahmen prüfen, um ein weiteres Massensterben in der Region zu verhindern.

Bereits im Dezember waren rund 30.000 Tonnen tote Heringe in dem malerischen Kolgrafafjördur Fjord entdeckt worden. Die Fische verendeten den Angaben des isländischen Marineforschungsinstituts in beiden Fällen an Sauerstoffmangel. Die Experten machten sich vor Ort ein Bild von dem Massensterben und untersuchen derzeit mögliche Ursachen für den Tod der Heringe.

Brückenbau für Massensterben verantwortlich?
Wie "Iceland Review" auf seiner Webseite berichtete, vermuten die Wissenschaftler, dass eine im Jahr 2004 über den Fjord gebaute Brücke und die damit verbundene Landaufschüttung für den niedrigen Sauerstoffgehalt und in weiterer Folge für das Heringssterben im seichten Wasser des Fjords verantwortlich sein könnte.

Heringe würden dazu neigen, in großen Populationen zu überwintern, und dürften möglicherweise den Sauerstoff in dem seichten Meeresabschnitt aufgebraucht haben, erklärte Sigurjonsson. Die Gefahr nehme demnach im Frühjahr wieder ab, wenn die Heringe sich wieder auf größere Meeresflächen verteilen, versuchte der Experte zugleich Befürchtungen, die gesamte Heringsfischerei im Westen Islands könnte in Gefahr sein, zu zerstreuen.

Schaden für Fischerei immens
Der Schaden für die Wirtschaft ist dennoch immens. Lokale Medien schätzen den Verlust für die lokale Fischerei auf einen zweistelligen Millionenbetrag. 10.000 Tonnen Hering erzielen aktuell einen Exportwert von rund 7,2 Millionen Euro. Die Regierung in Reykjavik nimmt das Massensterben jedenfalls sehr ernst. Das Wirtschaftsministerium erhöhte die Finanzierung zur Beobachtung der Region - man prüfe intensiv, was getan werden kann, um weiteres Fischsterben zu verhindern.

Schüler und freiwillige Helfer aus der Umgebung räumten indessen die Tausenden Tonnen an toten Heringe in Kisten. Die Heringe können zumindest noch als Futtermittel für Nerze und andere Tiere verwendet werden, hieß es. Der Erlös aus dem Verkauf soll an einheimische Kinder und Schulen in der Umgebung gehen.

Auch vor etwas mehr als einem Jahr war an der Küste Norwegens ein Massensterben - von im Vergleich zu den aktuellen Funden in Island geringem Ausmaß - dokumentiert worden: Bis zu 20 Tonnen an toten Heringen waren Anfang Jänner an einem Strand im Norden des Landes angespült worden (siehe Infobox).

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