"Gehirn erstickt"

Sterbehilfe: Architekt entwarf Todes-Achterbahn

Ausland
19.12.2014 06:00
"Rollercoaster to Death" klingt wie ein Horrorfilm, in dem es um möglichst ausgefallene Arten des Sterbens geht. Allerdings handelt es sich hierbei um die ernst gemeinte Idee eines litauischen Architekten, der eine Achterbahn entworfen hat, mit der man nur einmal im Leben fahren kann, danach ist man tot. Das Leben schmerzfrei und mit Hochgefühl verlassen? Laut Julijonas Urbonas könnte das eines Tages mit seiner "Sterbehilfe-Achterbahn" möglich werden.

"Diese Sterbehilfe-Maschine im Design einer Achterbahn soll helfen, Menschen in einer humanen Weise und mit positiven Gefühlen zu töten", erklärt Urbonas den Kern seiner Idee in einem Video, das im Rahmen einer Ausstellung der Science Gallery des Trinity College in Dublin vor drei Jahren entstanden ist. Die Anlage beinhaltet laut dem Architekten eine Reihe von aufregenden Elementen, darunter den in rund 500 Metern Höhe befindlichen "Abwurfturm". Die Fahrt zu diesem dauere rund zwei Minuten. Zeit, die man sich nehmen könne, um über das eigene Leben nachzudenken und womöglich noch einen Rückzieher zu machen, so Urbonas.

Ähnliche Kräfte wie bei Überschallflügen
Dann folge eine Serie von sieben Loopings, in deren Verlauf ein Mehrfaches der Erdanziehungskraft auf den Körper des Todeskandidaten wirke, wie man in der Beschreibung des Projekts auf der Website des Architekten erfährt. Dabei werde das Blut vom Gehirn in die unteren Regionen des Körpers gedrückt. Ziel ist es, dass die Fahrgäste ihr Bewusstsein verlieren - ein Phänomen, das Piloten von Kampfjets fürchten, wenn sie zu lange mit Überschallgeschwindigkeit unterwegs sind.

Allerdings soll hier dieser Zustand so lange aufrechterhalten werden - garantiert durch den nahezu freien Fall und die anschließenden Loopings -, bis man an zerebraler Hypoxie (Sauerstoffunterversorgung des Gewebes und des Gehirns) stirbt. Die Fahrt durch die sieben Loopings dauert 60 Sekunden - das überleben die widerstandfähigsten Menschen nicht.

Kritiker: Sterben wird zur Show
Die Idee wird von Sterbehilfe-Gegnern kritisiert, die das Sterben mit solchen "Maschinen" in eine Art Show transformiert sehen. "So ein Gerät hat nichts mit wahrer Sterbebegleitung oder Sterbehilfe zu tun", meinte Derek Humphry, der Präsident einer US-Forschungsorganisation zum Thema Sterbehilfe, am Donnerstag gegenüber der Medienseite ozy.com. Peter Saunders von der britischen NGO "Care Not Killing" wiederum erklärte: "Das Sterben eines Menschen kann nie human oder euphorisch sein."

Allerdings entgegnet der Erfinder der Todes-Achterbahn, dass er gar nicht diese Art des Sterbens promoten wollte. Er hätte lediglich ein wenig "Stoff für Ideen" liefern wollen.

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