Neue IS-Gräueltat

Jordanischen Piloten bei lebendigem Leib verbrannt

Ausland
03.02.2015 22:31
Der von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gefangene jordanische Pilot Muath al-Kasaesbeh ist tot. Auf dschihadistischen Websites wurden am Dienstag Bilder aus einem Video veröffentlicht, die zeigen, wie die Geisel bei lebendigem Leib in einem Metallkäfig verbrannt wird.

Nach einem Bericht des jordanischen Staatsfernsehens wurde Muath al-Kasaesbeh bereits am 3. Jänner getötet. In dem Video wird der Pilot, der einen orangefarbenen Overall trägt, zunächst befragt und erklärt, welche Aufgabe er bei seinem Einsatz hatte. Die folgenden Einstellungen zeigen eine der brutalsten Hinrichtungen eines IS-Gefangenen: Offenbar in Benzin getränkt wartet der Todgeweihte in einem Metallkäfig, bis ein maskierter Dschihadist mit einer Fackel Feuer legt (Bild 3) und eine Flammenspur auf den Käfig zurast, in dem das Opfer sich vergeblich zu schützen versucht, bevor es in einem Feuerball verbrennt.

Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Echtheit von fünf Fotos aus dem Video nicht nachprüfen. Die Angehörigen des Piloten wurden aber vom jordanischen Streitkräftechef informiert, dass der IS Al-Kasaesbeh getötet habe, erfuhr Reuters von der Familie.

Mit Kampfflugzeug in Syrien abgestürzt
Der 26 Jahre alte Oberleutnant ist der erste Kämpfer der von den USA angeführten Anti-IS-Allianz, der in die Hände der Extremisten geriet. Er stürzte am 24. Dezember mit seinem Kampfflugzeug vom Typ-F16 in der Nähe von Raqqa ab, einer im Nordosten Syriens gelegenen IS-Hochburg. Die Dschihadisten behaupteten, sie hätten die Maschine abgeschossen, die US-Regierung sprach von einem technischen Defekt.

Al-Kasaesbeh kommt aus einer einflussreichen Familie. Der Vater ist Scheich des Bararsheh-Stammes im Süden Jordaniens. König Abdullah II. von Jordanien wollte deshalb keine Spannungen aufkommen lassen und lud Vater, Mutter und Ehefrau des Piloten in seinen Palast ein. Außenminister Nasser Judeh nannte den 26-Jährigen einen Helden.

Jordanien bot IS Gefangenenaustausch an
Zwischenzeitlich sah es so aus, als ob Al-Kasaesbeh im Zuge eines Geiselaustauschs freikommen könnte. Die Regierung in Amman hatte am 28. Dezember einen Gefangenenaustausch angeboten: "Jordanien ist bereit die Gefangene Sajida al-Rishawi freizulassen, wenn der jordanische Pilot Leutnant Muath al-Kasaesbeh freigelassen und sein Leben verschont wird", hatte ein Regierungssprecher laut staatlichem Fernsehen mitgeteilt.

Rishawi hat für die Terrormiliz symbolischen Wert - sie soll die Schwester von einem der Gründer der Dschihadisten-Miliz sein. Die 1965 geborene Irakerin war Teil einer Terrorgruppe, die im November 2005 in der jordanischen Hauptstadt mehrere schwere Anschläge verübt hat.

Erst am Samstag hatte der IS ein Video von der Enthauptung eines Japaners verbreitet, der in die Gewalt des IS geraten war. Die Miliz beherrscht weite Teile Syriens und des Iraks und hat in den Gebieten ein Kalifat ausgerufen.

Jordaniens Armee schwört dem IS Rache
Das jordanische Militär hat nach dem Feuertod ihres Piloten dem Islamischen Staat Rache geschworen. "Das Blut des Märtyrers wird nicht umsonst geflossen sein", sagte ein Armeesprecher in einer Ansprache im jordanischen Fernsehen. "Unsere Rache wird das Ausmaß des Schmerzes haben, der allen Jordaniern zugefügt wurde."

Die Armee habe alle Mühen auf sich genommen, Al-Kasaesbeh freizubekommen von den "Kräften der Dunkelheit und des Bösen", hieß es von Seiten der Armeeführung.

Jordaniens König verurteilt Mord an Piloten
König Abdullah II. hat die Ermordung von Al-Kassaesbeh verurteilt und sein Volk zum Zusammenhalt aufgerufen. "Mit Wut und Trauer haben wir die Nachricht vernommen, dass der Pilot und Held Muath al-Kassaesbeh von der Terrororganisation IS getötet wurde - von der feigen, fehlgeleiteten Verbrecherbande, die nichts mit unserer Religion zu tun hat".

In solch schwierigen Zeiten sei es die Pflicht der Söhne und Töchter der Nation, zusammenzuhalten. Dies werde letztlich zu größerer Stärke führen, sagte der Monarch am Dienstag im Fernsehen.

Obama: Verbrennung zeigt "Barbarei" von IS
US-Präsident Barack Obama hat die IS nach der vermutlichen Verbrennung des jordanischen Piloten als bösartige und barbarische Organisation verurteilt. Die Ermordung von Al-Kasaesbeh werde die Bemühungen des Anti-IS-Bündnisses nur verdoppeln, sagte er am Dienstag während eines Treffens im Weißen Haus.

"Welche Ideologie sie auch immer bedienen, sie ist ruiniert", sagte Obama. Die Extremisten des IS seien nur an Tod und Zerstörung interessiert. Bestätigen könne er die auf dschihadistischen Internetseiten veröffentlichten Bilder aus einem Video derzeit allerdings nicht, so Obama.

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