Kampf gegen Krebs

Chavez fleht zu Gott: “Hol mich noch nicht!”

Ausland
07.04.2012 09:43
Der venezolanische Präsident Hugo Chavez bangt offenbar ernsthaft um sein Leben. Bevor er am Karsamstag für die Fortsetzung seiner Chemotherapie in die kubanische Hauptstadt Havanna abflog, besuchte der 57-Jährige Eltern und Geschwister in seinem venezolanischen Heimatstaat Barinas, wo für ihn eine Messe gelesen wurde. Während des Gottesdienstes richtete der Präsident mediengerecht ein Stoßgebet in Richtung Himmel: "Lieber Gott, hol mich noch nicht!"

"Lass mich noch leben, auch wenn es ein schmerzvolles Leben voller Plagen sein sollte. Das ist mir egal. Schenk mir das Leben, weil ich noch viele Dinge für dieses Volk und diese Heimat erledigen muss. Nimm mich noch nicht mit, gib mir dein Kreuz, gib mir deine Dornenkrone, ich bin bereit, sie zu tragen, wenn ich am Leben bleibe", flehte Chavez laut Medienberichten vor laufenden TV-Kameras.

Für dritte Chemotherapie-Runde auf Kuba
Seine Mutter und viele weitere Mitglieder der Familie saßen bei dem Gottesdienst in der ersten Reihe. Noch nie habe Chavez seine Angehörigen so in den Mittelpunkt gerückt, analysierte die spanische Tagezeitung "El Pais". Der 57-Jährige soll nun rund fünf Wochen zur Behandlung in Havanna bleiben, zwischenzeitlich aber wiederholt nach Venezuela zurückkehren, hieß es.

Chavez wurde im März in Kuba ein bösartiger Tumor in der Lendengegend entfernt, wo im Jahr zuvor bereits ein Krebsgeschwür entdeckt worden war. Der Tumor habe sich zum Dickdarm ausgebreitet, so "El Pais". Inzwischen hätten Krebszellen bereits Lymphknoten und Knochenmark erreicht, was ein so gut wie sicheres Todesurteil bedeuten würde.

Arzt: "Lebenserwartung bei maximal sieben Monaten"
WikiLeaks-Aktivisten wollen aus gehackten E-Mails der Ärzte des venezolanischen Präsidenten wissen, dass Chavez nur noch maximal zwei Jahre an Lebenszeit zu erwarten hat (siehe Infobox). Der in den USA lebende venezolanische Arzt Jose Rafael Marquina erklärte laut der Internet-Plattform "Latina Press" in einem Radio-Interview sogar, dass Chavez nicht mehr länger als sieben Monate leben werde.

Gleichzeitig betonte er, dass das Volk des südamerikanischen Landes von der Regierung bezüglich des tatsächlichen Gesundheitszustandes des Staatspräsidenten getäuscht werde. Der an der Southeastern University in Florida lehrende Mediziner wies darauf hin, dass er Zugang zu vertraulichen Berichten des Ärzte-Teams des venezolanischen Präsidenten habe.

Trotz seiner Erkrankung will sich der seit dem Jahr 1999 regierende Staatschef im Oktober zur Wiederwahl stellen. Es wird mit einem harten Wettkampf gegen den 39-jährigen Henrique Capriles gerechnet, der bei einer Vorwahl als gemeinsamer Kandidat der Opposition bestimmt worden war.

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