"Rekordannäherung"

Asteroid rast am 15. Februar knapp an Erde vorbei

Wissenschaft
02.02.2013 08:00
Am 15. Februar wird ein etwa 50 Meter großer Asteroid namens 2012 DA14 in einer Entfernung von nur rund 28.000 Kilometern an der Erde vorbeifliegen. Das ist deutlich näher als die Distanz (36.000 Kilometer), in der etwa geostationäre Wetter- oder TV-Satelliten der Erddrehung folgen. Die Gefahr einer Kollision mit dem Himmelskörper besteht laut Angaben von Astronomen aber nicht.

"Seit Beginn der regelmäßigen Himmelsdurchmusterung in den 1990er-Jahren haben wir nie ein Objekt dieser Größe gesehen, das der Erde so nahe kommt. Es ist eine Rekordannäherung", wird Don Yeomans vom Near Earth Object Program der US-Weltraumagentur NASA in einer Aussendung zitiert.

Immerhin beträgt die Distanz des Asteroiden zur Erde nur knapp ein Zehntel der Entfernung der Erde zum Mond. 2012 DA14 wird damit zwischen den geostationären Satelliten und jenen, die im sogenannten Low Earth Orbit zwischen 200 und 1.500 Kilometern die Erde umkreisen - wie etwa die Internationale Raumstation ISS (400 Kilometer) -, hindurchzischen.

Asteroid erst vor einem Jahr entdeckt
Der am 23. Februar 2012 entdeckte Asteroid wird nach Angaben von Thomas Posch vom Institut für Astrophysik der Universität Wien mit rund sechs Kilometern pro Sekunde (etwa 22.000 km/h) Relativgeschwindigkeit zur Erde an dieser vorbeiziehen. Er kreist auf einem der Erdbahn ähnlichen Orbit (Bild 2) in etwas mehr als einem Jahr um die Sonne.

Posch geht davon aus, dass der Asteroid aus Silikat-Gestein besteht und schätzt seine Masse damit auf rund 130.000 Tonnen. "Spannend wäre es, den Asteroiden während seiner bevorstehenden Erdnähe spektroskopisch genauer zu untersuchen und so mehr Informationen über seine mineralogische Zusammensetzung zu erhalten", sagte Posch.

2012 DA14 zählt zu den sogenannten Apollo-Asteroiden, das sind jene erdnahen Objekte, die die Erdbahn kreuzen können. Ursprünglich stammt er mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter, wo mehr als 400.000 solcher Objekte erfasst sind. Durch Kollisionen und den Schwerkrafteinfluss der Planeten können einzelne Gesteinsbrocken aus diesem Gürtel in eine andere Umlaufbahn um die Sonne katapultiert werden.

Keine Kollisionsgefahr mit der Erde
Die Astronomen sehen keine Gefahr für eine Kollision des Asteroiden mit der Erde, man kenne seine Bahn gut genug, um dies auszuschließen. Allerdings wird der Einfluss der Erdanziehungskraft die Bahn von 2012 DA14 deutlich verändern und etwa seine Umlaufzeit um die Sonne von derzeit 366 Tagen auf 317 Tage verkürzen, so Rudolf Dvorak vom Wiener Astronomieinstitut.

NASA-Experte Yeomans schätzt, dass ein Asteroid wie 2012 DA14 im Schnitt alle 40 Jahre an unserer Erde vorbeifliegt, aber durchschnittlich nur alle 1.200 Jahre auf ihr einschlägt. Ein Objekt dieser Größe würde in der Erdatmosphäre nicht mehr verglühen und beim Einschlag voraussichtlich einen Krater von 300 bis 500 Metern Durchmesser erzeugen, sagte Posch. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass beim sogenannten Tunguska-Ereignis im Jahr 1908 ein Asteroid etwa in der Größe von 2012 DA14 knapp über dem Erdboden in Sibirien explodierte und auf Hunderten Quadratkilometern Bäume umknickte.

Mit dem Fernglas beobachtbar
Am Abend des 15. Februars wird man den Asteroiden sogar mit einem Fernglas verfolgen können. Laut Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) wird das Objekt nach derzeitigen Bahndaten von Wien aus gesehen um etwa 20.38 Uhr im Ostsüdosten aufgehen und sich zunächst sehr rasch durch die Sternbilder Jungfrau und Haar der Berenike bewegen. Die Astronomen erwarten eine Helligkeit, die in etwa jener des Planeten Neptun entspricht.

2012 DA 14 wird sich sehr schnell über den Nachthimmel bewegen - immerhin pro Minute um etwa den eineinhalbfachen Vollmonddurchmesser - und damit gut vor dem Sternenhintergrund erkennbar sein. Weiter nach Norden wird sich der Lauf des Asteroiden verlangsamen, der sich dann wieder von der Erde entfernt. Er wird durch das Sternbild der Jagdhunde nach Norden in den Großen Bären wandern, wo er nach 23 Uhr langsam wieder entschwinden wird.

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