Riesenglück für Kinder

6 brisante Fakten zum afrikanischen Meißelmörder

Österreich
05.05.2018 11:57

Rund um den Meißelmord im niederösterreichischen Maria Enzersdorf kommen jetzt immer mehr Details ans Licht. Einige davon sind durchaus brisant: So gab es etwa nach der Bluttat keine Großfahndung, die Festnahme des gefährlichen Mannes wurde nicht von der Cobra übernommen und die Öffentlichkeit wurde erst 48 Stunden nach der Bluttat über den Fall informiert.

Fakt 1: Die Kinder am Spielplatz hatten riesengroßes Glück, dem mordverdächtigen Nigerianer (25) mit dem Meißel nicht auch noch zum Opfer zu fallen. Der Mann, der auch zwei Afghanen verprügelt hatte, stach bereits wie von Sinnen auf einen nahe gelegenen Baum ein und warf das mutmaßliche Mordwerkzeug nach den Kindern. Glücklicherweise blieben alle unverletzt, ehe der Verdächtige samt Meißel von den einschreitenden Streifenpolizisten dingfest gemacht wurde.

Doch der Fall wirft viele Fragen auf. krone.at ist fünf weiteren brisanten Fakten auf den Grund gegangen ...

  • Fakt 2: Keine Großfahndung
    Der Mord im Asylheim geschah am 2. Mai zwischen 22 Uhr und 23.30 Uhr. Wenig später wurde das Opfer (26) aus Bangladesch gefunden. Eine Großfahndung gab es aber nicht. Laut Polizeisprecher Johann Baumschlager
    stuften die Beamten den Fall als „bedenklichen Todesfall“ ein. Sofort übernahmen daher die Mordermittler den Fall. Die Obduktion bestätigte dann: Es war ein Tötungsdelikt „mittels massiver stumpfer und komprimierter Gewalteinwirkung“, wie es im Polizeibericht heißt. Die Ermittler gingen zu diesem Zeitpunkt bereits davon aus, dass der Verdächtige im Umfeld des Opfers zu suchen sei. Der Kreis der Verdächtigen war also eingeschränkt, eine Großfahndung ermittlungstechnisch nicht angezeigt.
  • Fakt 3: Kein Fahndungsfoto
    Trotz des eingeschränkten Kreises der Verdächtigen war aber von Beginn an nicht klar, dass es sich bei dem Verdächtigen um den 25-jährigen Nigerianer handeln musste. Daher wurde zunächst gegen Unbekannt ermittelt, weswegen auch kein Fahndungsfoto ausgeschickt werden konnte.
  • Fakt 4: Täter konnte kommen und gehen, trotz Drogen und Beeinträchtigung
    Der Tatverdächtige lebte in der Unterkunft einer Hilfsorganisation für psychisch beeinträchtige Asylwerber. Zudem war der Mann, wie krone.at erfuhr, bereits amtsbekannt, da er mit Drogen zu tun hatte. Dennoch konnte der 25-Jährige in dem Quartier unkontrolliert kommen und gehen, wie es ihm passte. Nachdem er dort am Vortag des Mordes zwei Afghanen attackiert hatte, wurde er von der Polizei der Unterkunft verwiesen. Man habe ihm das „
    Formblatt in seiner Sprache für andere Unterkünfte“ gegeben, davon habe er aber keinen Gebrauch gemacht, so Baumschlager. Er sei damit „kein Klient mehr gewesen“ und hätte sich eigenverantwortlich um eine neue Herberge kümmern müssen, sagte eine Sprecherin der Asylunterkunft. Tags darauf dürfte der Mann dann unerlaubterweise zurückgekehrt sein und den 26-Jährigen umgebracht haben. 
  • Fakt 5: Kein Cobra-Einsatz
    Als die Polizei alarmiert wurde, weil ein Mann am Tag nach dem Mord in Maria Enzersdorf auf Bäume einstechen würde und auch Kinder bedroht hatte, war noch
    „nicht klar, dass er ein Verdächtiger in dem Mordfall“ sein könnte, so Baumschlager. Daher wurde eine reguläre Streife mit dem Einsatz betraut. Der Nigerianer verhielt sich dann bei der Festnahme „höchst renitent“ und verletzte zwei Beamte. Dennoch gelang es den Polizisten, den Mann zu überwältigen und den Meißel sicherzustellen. Danach wurde mittels DNA-Abgleich eine Blutspur auf dem Schuh des Mannes dem Mordfall im Asylheim zugeordnet.
  • Fakt 6: Öffentlichkeit nach 48 Stunden informiert
    Die Tat wurde am Mittwoch gegen 23 Uhr begangen. Wenig später enthüllte die Obduktion, dass der 26-jährige Bangladeschi erschlagen worden war. Bis die Öffentlichkeit informiert wurden, dauerte es allerdings bis Freitag um 21.30 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt hatte krone.at bereits über die vom Nigerianer bedrohten Kinder berichtet. „Es geht uns nicht darum, die Öffentlichkeit auszuschließen“, erläuterte der Polizei-Pressesprecher gegenüber krone.at. Vielmehr seien „ermittlungstaktische Gründe“ ausschlaggebend, auch einen so brisanten Fall nicht unmittelbar öffentlich zu machen. Sonst bestehe die Gefahr, „den Täter zu verschrecken“.

Nach der Einvernahme - der 25-Jährige bestreitet vehement, den Mord in der Unterkunft begangen zu haben - wurde der Verdächtige in eine Justizanstalt überstellt. Die Staatsanwaltschaft hat Untersuchungshaft beantragt.

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