„Arbeit beendet“

Nordkorea: Kim stoppt Tests mit Atomraketen

Ausland
21.04.2018 11:42

Die Tage, an denen der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un während einer seiner vielzähligen Atomraketen-Tests gemeinsam mit seinen Generälen fröhlich in die Kamera lacht, sind offenbar gezählt: Der Machthaber kündigte an, sein Atomwaffenprogramm aussetzen zu wollen. Um sich mit dieser Entscheidung keine Blöße geben zu müssen, liefert der Diktator eine etwas abenteuerliche Erklärung dazu ab: Sein Atomwaffenprogramm sei vollendet, weitere Tests daher nicht nötig.

Ausnahmsweise gute Nachrichten aus dem politisch isolierten Land: Es sollen keine weiteren Atomraketen getestet werden. Um seine Absicht noch zusätzlich zu bekräftigen, kündigte Kim an, eine nukleare Testanlage im Nordosten zu schließen. Von einer vollständigen Denuklearisierung will der Diktator jedoch nichts wissen: Man habe erfolgreich eine Atomstreitmacht aufgebaut, daher seien einfach keine weiteren Versuche nötig. In seiner Botschaft im staatlichen Fernsehen verkündet er den „großen Sieg“, Nordkorea in kurzer Zeit zur Atommacht entwickelt zu haben. Nordkorea möchte sich nun auf den wirtschaftlichen Aufbau des unter Sanktionen leidenden Landes konzentrieren.

Weg frei für Gipfelgespräche mit USA und Südkorea
Auch wenn Kim seine Atomwaffen und Raketen nicht aufgeben möchte, ist diese Ankündigung ein wichtiges Friedenssignal. Es ebnet den Weg zu Gesprächen des Machthabers mit Südkoreas Präsident Moon Jae In und US-Präsident Donald Trump. Die beiden Staatsoberhäupter sprachen von einer guten Grundlage, die diese Ansage Kims für die Begegnungen schaffen würde. Trump fühlt sich offenbar in seinem Kurs, bei dem er sich immer wieder einen heftigen Schlagabtausch mit Kim lieferte, bestätigt. Er feierte die Nachricht aus Nordkorea umgehend als „großen Fortschritt“ auf Twitter.

Erstes pankoreanisches Treffen nächste Woche
In Südkorea zeigte man sich von der Nachricht erleichtert: Die Entscheidung sei ein „bedeutsamer Fortschritt“ auf dem Weg zu einer atomwaffenfreien koreanischen Halbinsel. Am Freitag trifft sich Südkoreas Präsident erstmals mit Kim im Grenzort Panmunjon. Nordkoreas einiziger großer Verbündeter, China, begrüßte ebenfalls die Entscheidung. Dies werde einen Beitrag dazu leisten, die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel abzubauen und eine atomare Entwaffnung voranzutreiben, erklärte das Außenministerium in Peking.

EU-Außenbeauftragte hofft auf „unumkehrbare Denuklearisierung‘“
Auch die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini freute sich über den angekündigten Stopp von Raketen- und Atomtests. Das sei ein lange erhoffter Schritt auf einem Weg, der nun zur völligen, nachweisbaren und unumkehrbaren Denuklearisierung des asiatischen Landes führen müsse, erklärte Mogherini am Samstag in Brüssel. Sie erhofft sich positive Ergebnisse von den Gesprächen zwischen Süd- und Nordkorea sowie den USA.

In Japan steht man der neuen Entwicklung skeptischer gegenüber. Diese sei zwar ein Schritt nach vorne, man müsse aber genau beobachten, ob dieser wirklich „zur verifizierbaren und unwiderruflichen Zerstörung der Bestände von Atom- und Massenvernichtungswaffen führt“.

Nordkorea hat insgesamt sechs Mal Atomwaffentests durchgeführt. Der letzte im September 2017 gilt als der bedeutendste. Die USA spachen sogar von einem „neuen Rekord“: Die Interkontinentalrakete sei so hoch geflogen wie noch keine von Kims Raketen zuvor. 

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