Sieht man von Gartenpflege ab, wo ein wettbewerbsfähiges legales Angebot existiert, werden praktisch alle Dienstleistungen in diesem Bereich in Schwarzarbeit erbracht. In der Haushaltspflege (Reinigung, Kochen, Bügeln) liegt der Anteil der Schwarzarbeit bei 95 Prozent, in der Kinderbetreuung außerhalb legaler Kinderbetreuungseinrichtungen sogar bei 98 Prozent.
Damit verdienen sich rund 580.000 Beschäftigte in Österreich ein Zubrot, denn in der Regel stellen Haushaltsdienste eine Nebenbeschäftigung dar. Rund 80.000 Beschäftigte hätten hingegen keine andere Verdienstmöglichkeit, da sie über keine Arbeitserlaubnis verfügen - entweder weil sie mit Touristenvisum, Asylantrag oder illegal im Land sind. Durch die EU-Erweiterung, den Abbau von Asylanträgen und bessere Integrationsmaßnahmen sinkt die Anzahl dieser Beschäftigtengruppe seit Jahren aber rapide. Allein im Jahr 2009 reduzierte sich die Anzahl dieser Beschäftigten um mehr als drei Prozent gegenüber dem Vorjahr, die von ihnen erbrachten Arbeitsstunden sogar um zwölf Prozent.
60 Prozent der Haushalte nehmen Hilfsleistungen in Anspruch
Private Haushaltshilfen sind laut der Studie in knapp 60 Prozent der österreichischen Haushalte nicht mehr wegzudenken. Doch die "wöchentliche Putzhilfe" ist nach wie vor die Ausnahme: In nur neun Prozent aller Haushalte wird zumindest einmal pro Woche "fremd geputzt", in weiteren 23 Prozent zumindest einmal pro Monat. In vielen Fällen werden externe Haushaltshilfen nur sporadisch zu bestimmten Anlässen engagiert - etwa zum saisonalen Großputz, zur Gartenarbeit im Frühling und im Herbst oder gelegentlich zur Kinderbetreuung. Insgesamt haben sich 2009 rund 1,9 Millionen Haushalte zumindest einmal beim Hausputz entgeltlich helfen lassen. Etwa 69.000 Haushalte beschäftigen jemanden zur Kinderbetreuung und 437.000 Haushalte lassen sich bei Gartenarbeit durch Externe unter die Arme greifen.
Gartenarbeit wird am besten entlohnt
Die steigende Arbeitslosigkeit 2009 hat laut Studie direkt auf die Stundenleistung privater Haushaltshilfen durchgeschlagen. Die Arbeitsleistung sank um 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf nunmehr insgesamt 224 Millionen Arbeitsstunden. Offensichtlich wurde das eine oder andere wieder in Eigenregie durchgeführt. Steigende Stundenlöhne machten die schrumpfende Nachfrage aber mehr als wett: Der durchschnittliche Stundenlohn stieg um 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 9,30 Euro, wobei die Bezahlung stark nach der Art der Beschäftigung schwankt. Fürs Putzen gibt es im Durchschnitt 8,70 Euro, fürs Babysitten 10,90 Euro und für Gartenarbeit 14,70 Euro.
Dienstleistungsscheck ist gefloppt
Der 2006 vom damaligen Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (ÖVP) eingeführte Dienstleistungsscheck bleibt laut Studie weiterhin ein Flop. Die Einkommen daraus stagnieren bei rund zwei Millionen Euro, der Marktanteil an den Ausgaben für "Häusliche Dienste" liegt damit bei gerade einmal 0,1 Prozent. Der Dienstleistungsscheck ist für geringfügig Beschäftigte konzipiert. Werden Haushaltsdienste aber als Nebenerwerb durchgeführt, unterliegt das Nebeneinkommen zur Gänze der Steuer- und Abgabenpflicht. Der Nettostundenlohn würde sich dann um bis zu 40 Prozent reduzieren. Es sind daher die Beschäftigten, die sich weigern, mit Dienstleistungsscheck bezahlt zu werden, so das Institut.
Rund 3.000 Haushalte in Österreich leisten sich Hauspersonal als unselbstständig Beschäftigte. Die Ausgaben dafür belaufen sich 2009 auf rund 72 Millionen Euro. Etwa 93 Prozent der Arbeitgeber haben lediglich einen Beschäftigten angemeldet, genau vier Haushalte leisten sich hingegen den Luxus von zehn oder mehr Bediensteten.
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