Es gibt politische Entscheidungen, die wie ein Erdbeben wirken, dessen Nachbeben bis nach Europa reichen. Australiens neues Social-Media-Verbot für unter 16-Jährige gehört genau in diese Kategorie. Was für manche wie ein paternalistischer Akt klingt, entpuppt sich bei genauer Betrachtung als längst überfällige Debatte über die Frage, wie viel digitale Freiheit für Minderjährige verantwortbar ist – und wie viel Untätigkeit wir uns noch leisten können, bevor ein ganzer Kontinent eine Generation an Algorithmen verliert, die stärker anziehen als jede Zigarette. Denn ja: Die Bilder sind eindrücklich. Teenager, die ihre Accounts verlieren, Influencer-Familien, die sogar auswandern, weil die Plattformen plötzlich verschlossen bleiben. Man könnte meinen, Social Media sei ein Grundrecht. Gleichzeitig zeigen Studien – auch aus Österreich –, dass Jugendliche durchschnittlich mehr als drei Stunden täglich auf TikTok, Instagram und Co. verbringen. Viele schlafen schlechter, fühlen sich gestresster, und die Zahl der jungen Menschen mit Angststörungen und depressiven Symptomen steigt laut österreichischen Gesundheitsberichten seit Jahren. Ein Mangel an Medienkompetenz ist kein Vorwurf an die Jugend, sondern das Ergebnis eines Systems, das digitale Selbstregulation voraussetzt, bevor bei den Jungen die Fähigkeit dazu überhaupt ausgereift ist. Australien reagiert darauf mit einem digitalen Vorschlaghammer: blockieren, ausschließen, verbieten. Ein harter Schlag, gewiss. Doch manchmal braucht es einen solchen, um ein Fenster wieder zu öffnen. Die Frage ist nicht, ob Verbote pädagogisch ideal sind. Die Frage lautet: Können wir ernsthaft behaupten, dass unser derzeitiges europäisches Modell – ein Mix aus Appell, Hoffnung und milden Alters-Checks – den Schutz von Kindern und Jugendlichen sicherstellt? Es wäre klug, aus Australiens Mut kein Dogma, aber einen Weckruf zu machen. Europa und auch Österreich sollten weder reflexhaft verbieten noch weiterhin zuschauen. Was wir brauchen, ist eine Kombination aus strengeren Schutzmechanismen, verpflichtenden Sicherheitsstandards der Plattformen und echter Medienbildung ab der Volksschule! Unsere Kinder verdienen digitale Räume, die sie stärken – nicht solche, die sie verschleißen. Die Verantwortung liegt bei uns Erwachsenen. Jetzt.
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.