In einer Zeit, in der Bilder aus Gaza um die Welt gehen – Kinder, die um Essensreste betteln, Ruinen, die einst Schulen waren – erstaunt es, wenn ein Repräsentant wie Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, in einem ORF-Interview erklärt: „Das wissen wir alles nicht.“ Nein, Herr Deutsch – das wissen wir sehr wohl. Und es ist ein Schlag ins Gesicht jedes Menschen, der nicht aufgehört hat, Mitgefühl zu empfinden. Wer, wenn nicht ein Vertreter einer Religionsgemeinschaft, sollte den moralischen Kompass hüten? Stattdessen erleben wir das Gegenteil: eine demonstrative Weigerung, offensichtliches Leid anzuerkennen, eine Haltung, die weder der Sache Israels dient noch den Antisemitismus bekämpft – im Gegenteil: Sie gießt Öl ins Feuer jener, die zwischen jüdischem Glauben und israelischer Politik nicht mehr unterscheiden wollen oder können. Natürlich hat Israel das Recht, sich gegen Terrorismus zu verteidigen – aber dieses Recht endet dort, wo es zur kollektiven Bestrafung mutiert. Wenn ein Kind in Gaza stirbt, weil Wasser fehlt, ist das kein Kollateralschaden – es ist eine humanitäre Katastrophe. Und wer sie leugnet, macht sich mitverantwortlich. Die Wahrheit ist unbequem. Aber sie ist auch notwendig. Gerade in einer Welt, in der sich Populismus, Extremismus und Menschenverachtung als neue Normalität verkaufen, braucht es mutige Stimmen – nicht blinde Loyalität. Ich wünsche mir von religiösen Würdenträgern kein politisches Statement, sondern ein menschliches. Eines, das den Wert jedes Lebens hochhält. Der Appell an unsere gemeinsame Menschlichkeit sollte nicht an politischen Grenzen enden. Wer schweigt, wenn Unrecht geschieht, hat sich längst positioniert.
John Patrick Platzer, Viktring
Erschienen am So, 3.8.2025
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