Das freie Wort

Zeit zum Nach- und Umdenken

Die überwiegende Mehrheit der Österreicher/innen verurteilt nach wie vor den brutalen Überfall Russlands auf die Ukraine. Und diese überwiegende Mehrheit zeigte sich auch von Beginn des Krieges an solidarisch und nahm bzw. nimmt anstandslos Zehntausende ukrainische Frauen und Kinder bei sich auf. Schmerzhafte Sanktionen wurden seitens der EU gegen Russland erlassen, die bezwecken sollten, dessen Kriegshandlungen zu beenden. Jetzt – vier Monate später – zeigt sich jedoch, dass Russland einfach weitermacht, und wir hören, dass der Krieg speziell in der Ostukraine noch Jahre dauern könnte. Und wir merken, dass wir tagtäglich wegen der immensen Preissteigerungen spürbar ärmer werden. Man hat das Gefühl, dass die Sanktionen uns mehr als Russland schaden. Gerade die wegen der Sanktionen gestiegenen Energiepreise nutzen in Wahrheit Russland, weil es damit Milliarden an Mehreinnahmen verdient und den Krieg sehr leicht weiterfinanzieren kann. Daher sollte in Europa und speziell in Österreich jetzt ernsthaft nachgedacht werden, ob die dekretierte Solidarität und das kohärent einhergehende Sanktionsregime wirklich bis zum St. Nimmerleinstag so weiterpraktiziert werden kann. Es geht ja nicht nur um Europa und die Ukraine, sondern es geht um die ganze Welt, die mittlerweile wegen des Krieges und der Sanktionen leidet. Man denke nur an die bevorstehenden Hungersnöte in Afrika wegen der ausbleibenden Weizenlieferungen. Es muss uns auch wirklich zu denken geben, wenn unsere Währung Euro seit einigen Tagen zum ersten Mal schwächer als der Schweizer Franken ist. Wir als EU-Staat kämpfen derzeit mit 7–9 Prozent Inflation, haben weiterhin keinerlei Zinsen auf dem Konto (diese müssten eigentlich bei 10 Prozent liegen) und müssen bei einem Blick zum Nachbarn Schweiz feststellen, dass dort maximal 2–3 Prozent an Inflation verzeichnet wird. Das beängstigende Gefühl kommt auf, dass wir 1994 vermutlich auf das falsche Pferd gesetzt haben.

Martin Krämer, per E-Mail

Erschienen am Sa, 9.7.2022

Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Weitere Leserbriefe
navigate_before
today

Sa., 20. Apr. 2024

arrow_drop_down
navigate_next

Für den aktuellen Tag gibt es leider keine weiteren Leserbriefe.

navigate_before
today

Sa., 20. Apr. 2024

arrow_drop_down
navigate_next



Kostenlose Spiele