Das freie Wort

„Da kann ich nicht mit!“

Wenn Rechts und Links sich zusammentun wollen, also die Vertreter eines rechten und die Vertreter eines linken Programms, um ein gemeinsames Programm zu erstellen, dann wird dieses gemeinsame Programm wohl viele Kompromisse enthalten müssen. Da werden aber dann prinzipientreue Anhänger der einen wie der anderen Seite dem Gesamtpaket eigentlich nicht zustimmen können. Sie müssten erklären: „Da kann ich nicht mit.“ Nur jene, die um des gemeinsamen Zieles willen den Kompromiss akzeptieren – also um des Zieles willen, an die Macht zu kommen –, die werden zustimmen und ihre Prinzipien aufgeben und Abstriche daran zulassen. Bei den Verhandlungen zwischen Türkis und Grün ist jetzt die Frage, wie viele prinzipientreue Mitglieder es unter Türkis und Grün gibt, die „faulen“ Kompromissen, die mit ihren Grundsätzen nicht in Einklang zu bringen sind, zustimmen. Die sich auch nicht von oben unter Druck setzen lassen, sondern ihrem eigenen Gewissen folgen. Konkret: Wie viele von den stimmberechtigten Mitgliedern der Grünen, die einem Verhandlungsergebnis zustimmen müssen, sind bereit, einem Regierungsprogramm zuzustimmen, das in wesentlichen Punkten ihrem eigenen grünen Parteiprogramm widerspricht? Diese Frage stellt sich wohl – aus erratbaren Gründen – auf der anderen Seite nicht. Und in einer zweiten Etappe werden sowohl die türkisen wie auch die grünen Abgeordneten im Parlament der aufgrund des Kompromissprogramms gebildeten Regierung zustimmen müssen. Werden da alle bei der Stange bleiben und um des Kompromisses willen bisherige Grundsätze über Bord werfen? Oder wird es da einen geben, der sagt: „Da kann ich nicht mit!“ Wer an den Spruch glaubt, dass Macht korrumpiert bzw. dass die Aussicht auf künftige Beteiligung an der Macht (einschließliche der damit verbundenen pekuniären Vorteile) auch schon korrumpiert, dem ist die Antwort auf diese Frage wohl klar. Aber abwarten!

Peter F. Lang, Wien

Erschienen am So, 8.12.2019

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Weitere Leserbriefe
29.12.2025Datum auswählen
Gedanken über unsere Neutralität
Dank an Herrn Baha für den ausgezeichneten Artikel „Neutralitätsverlust“. Ja, wir waren einmal wer – damals, als wir noch wirklich neutral waren, in ...
Eva Schreiber
Neutralität und helfen
Herr Baha schreibt, dass die österreichische Neutralität so nicht existiert. Ich glaube, dass wir mit der finanziellen Unterstützung der Ukraine ja ...
Dipl.-Päd. Stefan Scherz
Die große Französin
Brigitte Bardot war eine außergewöhnliche Frau, die sich dem Zeitgeist widersetzte. Sie prangerte die Zustände in der westlichen Welt an und hatte ...
Mag. Klaus Goldmann
EU-Vertrag mit fatalen Versäumnissen!
Der Kommentar von Christian Baha zeigt deutlich den Niedergang unserer Neutralität. Hinter der damaligen EU-Euphorie steckten hauptsächlich ...
Doris Linser
Silvesterknallerei
Ich möchte nur bescheiden darauf hinweisen, dass es hinsichtlich der Verwendung von Knallkörpern („Schweizerkracher“ und höher) ohnehin bereits ...
Rudolf Mandl
Trick 17
Ja, man glaubt es kaum, nach so langer Zeit kommt unser Finanzminister auf die zündende Idee, die Spritpreise zu senken. Was glaubt ihr wohl, warum? ...
Rudolf Kachina
BB ist nicht mehr
Brigitte Bardot, die legendäre französische Sängerin, Filmschauspielerin und Fotomodell, ist nun im Alter von 91 Jahren in Saint-Tropez verstorben. ...
Peter Puster
„Der Kasperl der Woche“
Da ja in Österreich alles wie am Schnürchen funktioniert, ist es vollkommen verständlich, dass sich das Gesundheitsministerium um die – bitte ...
Gerhard Forgatsch
Schumanns Politik
Wenn man dies liest, die Sorgen der Ministerin um den Höhepunkt (von wem auch immer) – fällt der Dame nicht auf, wie blödsinnig extrem dies wirkt, ...
Christine Schüller
Orgasmus-Tag
Wir werden von „Wahnsinnigen“ regiert. Statt sich um das katastrophale Budget zu kümmern, führen sie einen Orgasmus-Tag ein und erklären uns, wie man ...
Wolfgang Toifl
Regimewechsel
Herr Zavarsky hat die Lage zum Venezuela-Trump-Konflikt sehr anschaulich und meiner Meinung absolut richtig dargestellt. Dass das Problem Drogen nur ...
Burkhard Luttenberger
Spendenwahnsinn
Die insbesondere vor Weihnachten ausartende Spendenorgie zeigt nichts anderes als die Bankrotterklärung der Sozialpolitik in Österreich. Ob es kranke ...
Ing. Manfred Hübchen
Ein Österreich
Verwaltungsvereinfachung, einheitliche Gesetze bei rund neun Millionen Einwohnern, das bringt sicher Vorteile. Es wird aber nicht kommen, denn wohin ...
Helmut Koger

Voriger Tag
29.12.2025Datum auswählen
Nächster Tag
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt