Das freie Wort

Freihandel, Großbetriebe, Arbeitsplatzverlust

Viel wird über Freihandel und den Abschluss von Handelsabkommen diskutiert: Da gibt es CETA, TTIP, JEFTA, und auch über ein Abkommen mit Südamerika wird diskutiert. Und Argumente pro und contra werden vorgebracht. Aber eines wird dabei viel zu wenig beachtet: Freihandel führt zu Konzentration der Produktion in Großbetrieben, und Klein- und Mittelbetriebe sind der Konkurrenz der Großbetriebe nicht gewachsen. Ein Beispiel: Früher hat es Tischlereien gegeben, Möbeltischlereien. Dort haben wir bzw. unsere Eltern und Großeltern die Wohnungseinrichtung herstellen lassen. Dort, in einem Klein- oder Mittelbetrieb, gar nicht weit entfernt von der Wohnung. Viele solcher Betriebe hat es gegeben. Und wie ist es jetzt? Wer lässt heute seine Wohnungseinrichtung vom Tischler machen, seine Schuhe vom Schuster, seine Hemden von der Schneiderin? Nein, all das wird in Großbetrieben hergestellt und oft von weit her angeliefert. Großbetriebe produzieren billig, und der Transport – selbst über weite Strecken – ist heutzutage auch nicht so teuer. Wo aber werden Großbetriebe errichtet, wenn aufgrund des Freihandels Staatsgrenzen kein Hindernis mehr darstellen und auch nicht als Kostenfaktor, der die Verbraucherpreise erhöht, in Betracht kommen? Natürlich dort, wo am billigsten produziert werden kann, wo die Löhne niedrig und die Steuern gering sind und wo keine alles erfassende Bürokratie jede Tätigkeit beengt, wenn nicht gar erwürgt. Also alles Voraussetzungen, die bei uns in Österreich generell nicht gegeben sind. Deshalb gibt es bei uns ja auch keine Großbetriebe, die für den internationalen Markt produzieren. Und alles, was in Großbetrieben erzeugt werden kann, wird natürlich aus Kostengründen in Großbetrieben erzeugt. Und die Klein- und Mittelbetriebe, die dieselben Waren erzeugen könnten – z. B. Bekleidung – müssen schließen. Und damit gehen die Arbeitsplätze verloren. Also das ist der Segen des Freihandels und der neuen Handelsverträge, die vor dem Abschluss stehen. Wenn die Großbetriebe dann nicht die Preise künstlich hochhalten würden, weil die wenigen großen den Markt kontrollieren oder sich abgesprochen haben, dann könnten die Warenpreise gesenkt werden. Aber hat der Arbeitslose etwas davon, dessen Betrieb schließen hat müssen, wird er sich die Waren, auch wenn sie billiger geworden sind, leisten können? So, wie es aussieht, werden unsere Politiker jetzt zunächst einmal den erweiterten Handelsvertrag mit Kanada und dann den mit Japan abschließen. Da kann ich nur jenen Beschäftigten mein Bedauern aussprechen, die in der Folge dann in Österreich ihren Arbeitsplatz verlieren werden.

Dr. Peter F. Lang, Wien

Erschienen am So, 18.3.2018

Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Weitere Leserbriefe
21.12.2025Datum auswählen
Gefährliche Großzügigkeit
In Brüssel wird gejubelt, weil für die Ukraine das nächste Geldgeschenk gesichert wurde: ein zinsloser Kredit in Höhe von 90 Milliarden Euro. Der ...
Josef Höller
Der moralische Billigflug nach Straßburg
Europa hat wieder eine elegante Lösung gefunden: Wenn politische Probleme kompliziert sind, legt man Geld darauf. Der jüngste Beschluss des ...
John Patrick Platzer
Besinnliche Weihnachten!
Süßer die Kassen nie klingen! Laut der Linzer Kepler Uni werden heuer rund 2,3 Milliarden Euro für Weihnachtsgeschenke ausgegeben. Bei angespannter ...
Mag. Hans Rankl
Es möge Weihnachten werden
Wenn der Advent zu Ende geht, dürfen wir uns auf Weihnachten freuen. Die Vorweihnachtszeit mag Ruhe und Besinnlichkeit versprechen, doch der Alltag ...
Ingo Fischer
Selbstbeweihräucherung Putins
Am Freitag hat Putin wieder einmal zum Volk gesprochen, und dieses durfte auch Fragen stellen. Die Fragen wurden vorher ausgesucht, und die Zuschauer ...
Helmut Eicher
90 Milliarden!
In Worten: neunzig Milliarden! Einen Kredit in dieser (!) Höhe nimmt die Europäische Union auf, um den Finanzbedarf der Ukraine zu decken. Es ist ...
Karl-Heinz Pieler
Garantien für Ukraine-Kredite
Warum schafft es das bankrotte Österreich nicht, sich von Finanzgarantien für Geld an die Ukraine fernzuhalten? Warum ist Österreich noch immer ...
Ing. Hübchen Manfred
Bravo, EU – dümmer geht’s nicht!
Nochmals 90 Milliarden Euro für die Ukraine – als uneinbringlicher Kredit getarnt – in den Wind gesetzt. Dafür mindestens weitere zwei Jahre Krieg!
Heinrich Siebenbrunner
Ukraine
Die EU gewährt der Ukraine einen unverzinsten Kredit in Höhe von 90 Milliarden €. Die Rüstungsindustrie freut sich sehr, denn es gibt großen Bedarf ...
Ferdinand David
90 Milliarden Euro neue Schulden
So viel Geld bekommt die Ukraine in den nächsten beiden Jahren von der EU, damit sie sich weiter finanzieren kann. Dass die Ukraine das Geld ...
Robert Kindl
Friedensverhandlungen
Zelenskij wird erst dann einem Frieden zustimmen, wenn er kein Geld mehr bekommt. Aber solange die Brüsseler Ursula und andere Kriegstreiber ihm das ...
Johann Janosik
Kredit
Ich bin gegen den EU-Kredit für die Ukraine! Bin damit sicher nicht allein, aber uns fragt ja niemand! Das Recht geht schon lange nicht mehr vom Volk ...
Johann Grossauer
Haftung für Milliardenkredit
Liebe Regierung! Wie kommen Sie dazu, über die Köpfe des österreichischen Volkes hinweg nach Brüssel zu fahren und dort eine Haftung über mehrere ...
Günter Pock
Zivilcourage
Es ist ihnen Respekt zu zollen! Man muss sie vor den Vorhang holen, all die mutigen Lebensretter, welche oft bei jedem Wetter wenn man sie braucht, ...
Fred Stöger
Sparen im Gesundheitssystem
Wer im Gesundheitssystem spart, verschiebt Kosten. Menschen, die lange auf notwendige Operationen warten, bleiben krank. Wer krank ist, kann nicht ...
Hans-Peter Hauer
Krasses Unrecht
Durch die Massenzuwanderung und durch den Massenansturm der Asylwerber wurden unsere Sozialtöpfe geplündert, sodass Österreichern, die zig Jahre ins ...
Mag. Ewald Hager
Karim El-Gawhary
Das Aus für ORF-Auslandsreporter Karim El-Gawhary ist einfach nicht nachvollziehbar, wenn man seine Auszeichnungen im Internet Revue passieren lässt: ...
Helmut Freitag
Mercosur
„Hat wer die Grünen gesehen?“ Ach, denen sind die Bauern und unsere Lebensmittel egal, sie haben andere Prioritäten. Da macht es auch nichts, wenn ...
Ilse Schwarzberger
ORF-Aus für El-Gawhary
Reporter El-Gawhary muss gehen, ist ab 2026 nicht mehr beim ORF. Laut UNO ist das Besetzen und Besiedeln des palästinensischen Westjordanlandes ein ...
Friedrich Langotsch
Was wissen smarte Helfer über uns?
Mit den smarten Helfern geben wir Eigenverantwortung ab. Und nicht nur das. Wir verlieren das Gefühl für unser Befinden und halten uns an Daten. Wie ...
Ingrid Ederer

Voriger Tag
21.12.2025Datum auswählen
Nächster Tag
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt