"FARC, es reicht"

Kolumbianer demonstrieren gegen FARC-Rebellen

Ausland
05.02.2008 11:44
Mehr als zwei Millionen Menschen haben nach offiziellen Zahlen am Montag in Kolumbien gegen die FARC-Rebellen protestiert und die Freilassung aller Geiseln gefordert. Die meist in weiße Kleidung gehüllten Demonstranten riefen immer wieder Slogans wie "Nein zur Geiselnahme" oder "FARC, es reicht". Auch in anderen Ländern kam es zu Protesten, insgesamt hatten die Organisatoren in weltweit 160 Städten zu Aktionen aufgerufen.

Es war die größte Mobilisation gegen die linksgerichteten Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (FARC) in ihrer Geschichte. Kritiker, unter ihnen auch Angehörige von Geiseln, sprachen allerdings von einer Propaganda-Aktion der Regierung in Bogotá.

In Bogotá demonstrierten nach Polizeiangaben mehr als eine Million Menschen gegen die FARC. In Medellin im Nordwesten des Landes gaben die Behörden die Teilnehmerzahl mit knapp 500.000 an, auch in Cali im Südwesten gingen laut offiziellen Angaben eine halbe Million Menschen auf die Straße.

Die Veranstalter der Proteste bezeichneten sich selbst als unabhängig - allerdings wurden sie massiv von den Behörden unterstützt, im Ausland organisierten die kolumbianischen Botschaften die Demonstrationen. Auch die Regierung hatte immer wieder zur Teilnahme an den Veranstaltungen aufgerufen. Sie sah in ihnen ein klares Votum gegen die FARC. "Heutzutage vertrauen die Menschen mehr dem Staat und der Armee", verkündete Präsident Alvaro Uribe im Fernsehen.

FARC-Geisel Betancourt kritisiert Demos scharf
Auch im Ausland gingen Menschen gegen die FARC auf die Straße, unter anderem in den USA, Kanada, Japan und Venezuela. In Paris versammelten sich 200 Menschen, hauptsächlich Kolumbianer. Allerdings wurde die Aktion von der Familie der französisch-kolumbianischen FARC-Geisel Ingrid Betancourt scharf kritisiert. "Wir verurteilen diese Manipulation. Es ist Propaganda und komplett von der Regierung organisiert", sagte ihre Schwester Astrid Betancourt.

Bis zu 1.000 Menschen in Geiselhaft
Die Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (FARC) halten in Kolumbien zwischen 700 und 1.000 Geiseln fest und machen damit Druck auf die Regierung in Bogotá. Die Rebellen wollen etwa 40 Geiseln im Austausch gegen rund 500 FARC-Kämpfer freilassen, die in kolumbianischen Gefängnissen sitzen.

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