Alessandro Schöpf hat seinen Traum von der WM-Teilnahme nie aufgegeben. Im März 2022 war der Tiroler zuletzt Teil des ÖFB-Nationalteams. Dreieinhalb Jahre später ist der Mittelfeldmotor des WAC in den Kreis zurückgekehrt. Der Anruf von Teamchef Ralf Rangnick sei überraschend gekommen, er habe sich aber sehr gefreut.
„Den Adler auf der Brust zu tragen, ist etwas Besonderes“, betonte Schöpf am Dienstag in Windischgarsten. „Und das geht auch nicht weg.“
32 Länderspiele hat der 31-Jährige bisher für Österreich bestritten, das jüngste beim Abschied von Rangnicks Vorgänger Franco Foda 2022 gegen Schottland (2:2). Das ist mehr als 1.250 Tage her. Schöpf war danach in die Major League Soccer (MLS) zu den Vancouver Whitecaps gewechselt. Seit er im Winter beim WAC und damit erstmals in der heimischen Bundesliga angeheuert hat, sieht er sich für das Nationalteam wieder mehr im Blickfeld. „Ich wollte immer dabei sein. Ich würde lügen, wenn ich sage, mir war es komplett wurscht“, erklärte Schöpf.
Die WM im kommenden Jahr in Nordamerika hatte er nie abgehakt. „Im Hinterkopf war es immer ein Riesentraum, einmal bei so einem großen Event dabei zu sein.“ Zwei Europameisterschaften hat Schöpf absolviert, bei der EM 2016 gegen Island (1:2) auch eines seiner bisher sechs Länderspiel-Tore erzielt. „Irgendwo fehlt mir als Spieler nurmehr die Weltmeisterschaft, sonst habe ich in meiner Karriere alles schon gehabt oder gespielt.“ Das Turnier wäre für jeden Spieler ein Riesenhighlight. „Aber das ist noch Zukunftsmusik, wir sollten uns jetzt völlig auf die nächsten Aufgaben konzentrieren, um uns den Traum auch erfüllen zu können.“
Umfeld „noch einen Ticken professioneller“
Die ÖFB-Auswahl hat Schöpf laut eigener Aussage in der Zeit seiner Abwesenheit immer verfolgt, mit Stefan Posch oder Florian Grillitsch stand er in Kontakt. Was sich in den dreieinhalb Jahren im Team geändert habe? „Das ist nicht so gravierend. Von der Struktur und von den Abläufen her ist alles ein bisschen klarer, noch einen Ticken professioneller vielleicht auch. Es war sonst aber auch schon vorher nicht alles schlecht.“
Schöpf hat noch nie unter Rangnick gespielt. Er wolle das Beste von sich zeigen und mit Leistung vorangehen – so, wie er es immer getan hat. „Ich will mich anbieten im Training, dem Trainer zeigen, dass ich fit bin und der Mannschaft hoffentlich auch helfen kann“, erklärte der Ötztaler. Das Team sieht er für die WM-Quali-Duelle mit Zypern am Samstag in Linz und mit Bosnien drei Tage später in Zenica gerüstet. „Wenn jeder seine Leistung zu 100 Prozent abruft, glaube ich, dass wir als Mannschaft sehr, sehr stark sind. Da siehst du schon, dass einfach Qualität da ist.“
Kühbauer als Faktor
Dem WAC ist durch den Abgang von ÖFB-Offensivmann Thierno Ballo zu Millwall diese Woche Qualität abhandengekommen. „Der Kader wird nicht größer, sondern ganz im Gegenteil eher kleiner“, sagte Schöpf. Durch die im Elferschießen bei Omonia Nikosia verpasste Europacup-Gruppenphase habe man im Herbst allerdings keine Doppelbelastung mit internationalen Spielen. „Wir probieren, die Lücke, die Thierno hinterlässt, als Mannschaft gemeinsam zu füllen.“
In der vergangenen Saison waren die Wolfsberger Cupsieger und in der letzten Ligarunde gar knapp am Double dran. „Wir wissen schon, dass die Saison sehr, sehr außergewöhnlich war für uns als kleinen WAC in Österreich“, betonte Schöpf. Man habe aber Qualität in der Mannschaft und wolle daran anknüpfen. „Wir wollen zeigen, dass es kein One-Season-Wonder war.“
Eine besondere Rolle kommt dabei Trainer Dietmar Kühbauer zu. „Er macht es sehr gut. Er ist ehrlich, er ist direkt. Ich mag seine Art“, sagte Schöpf über den Ex-Internationalen. „Wenn ihm irgendetwas nicht passt, sagt er es einem direkt ins Gesicht. Nur so kannst du im Endeffekt besser werden. Es ist konstruktive und wichtige Kritik – auch für mich.“ Man sehe, dass Kühbauer die Mannschaft weiterentwickelt habe. „Er ist ein wichtiger Baustein, dass wir mit dem WAC so erfolgreich sind.“
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