Auch ein sehr guter Sprung von Bernhard Gruber war zu wenig: Die Nordischen Kombinierer des ÖSV haben am Sonntag im Weltcup-Sprintbewerb in Ramsau die Podestplätze verpasst. Die von Björn Kircheisen angeführten Deutschen feierten hingegen einen Triplesieg, Trondheim-Sieger Christoph Bieler belegte als bester Österreicher den siebenten Platz (nur 3,1 Sekunden hinter dem Dritten) und Gruber klassierte sich nach Platz eins im Springen auf dem zehnten Gesamtrang.
Gruber hatte nach den Plätzen drei und zwei in den jüngsten Bewerben auf die "Krönung" gehofft. Er war auch in der dritten Sprintkonkurrenz der Saison der Beste auf der Schanze. "Aber es war nicht ganz der Berni-Bombensprung", sagte der 25-jährige Salzburger nach seinem Satz auf die Bestweite von 93,0 Metern. "Deshalb hatte ich nicht den nötigen Vorsprung, um ruhig mein Tempo zu laufen." Zudem hätten ihm beim Laufen in der Spitzengruppe die Tempowechsel wehgetan, er habe die Belastung des Vortages gespürt.
Da hatte Gruber im Massenstart-Bewerb den möglichen Sieg knapp verpasst und Platz zwei belegt, weil seine Landung im letzten Durchgang bei der Höchstweite von 100 Metern nicht als Telemark gewertet worden war. Auch zum Ärger von Cheftrainer Alexander Diess. Gruber sah aber vor allem das Positive. "Ich verlasse Ramsau mit sehr gutem Gefühl und freue mich schon auf die kommenden Großschanzen", erklärte der Hobby-Musiker.
Das nächste Konzert seiner Band Dream Lake wird es erst im Frühjahr geben, vorher will er im Weltcup noch groß aufgeigen. "Ich habe mich im Laufen sehr verbessert und weiß, dass ich auch ganz vorne sein kann."
Kircheisen baut Weltcupführung aus
Kircheisen bestätigte seine starke Vortagsleistung, sicherte sich das Ramsau-Double und baute seine Weltcupführung vor seinem Landsmann, dem Tages-Zweiten Ronny Ackermann aus. Tino Edelmann wurde Dritter und machte den ersten Dreifach-Erfolg eines Teams seit 11.3.2000 (die Norweger Bjarte Engen Vik, Kenneth Braaten und Kristian Hammer in Oslo) perfekt.
Taktischer Fehler kostet Bieler Podestplatz
Christoph Bieler hätte als Dritter nach dem Springen ebenfalls das Zeug zu einem Podestplatz gehabt, durfte aber schließlich als Siebenter nicht zur Siegerehrung. "Ich habe auf der Schanze nicht die Leichtigkeit wie im Vorjahr, wenn Druck und Nervosität dabei sind, kommen die Sprünge nicht ganz so frei", sagte der 30-jährige Tiroler, der einen taktischen Fehler im Finish des Laufs eingestand. Die 7,5-km-Distanz wurde übrigens im "Hurricane"-Modus ausgetragen, das heißt alle Athleten starteten gleichzeitig, die Rückstände vom Sprung wurden in Meter umgelegt.
Als Kircheisen und Ackermann auf der letzten Runde attackierten, blieb Bieler hinter dem zurückfallenden Norweger Petter Tande. "Da hätte ich mit Acki mitgehen müssen", meinte er. "Aber mit den Plätzen sechs und sieben unzufrieden zu sein, wäre der falsche Weg."
Bisher bestes Weltcup-Resultat für Klapfer
Der knapp 22-jährige Steirer Lukas Klapfer schaffte mit Rang zwölf sein bisher bestes Weltcup-Resultat. "Ich bin mit dem Springen sehr zufrieden und habe im Laufen lange in der Spitzengruppe mitgehalten. In der letzten Runde habe ich dann Federn lassen müssen", sagte Klapfer, mit dem sich auch Coach Diess freute.
Der Cheftrainer zog nach der vortägigen Kritik an der Einführung der Bonus-Sprints im Massenstart und der Benachteiligung Grubers ("Er hätte den Sieg verdient") eine positive Bilanz. "Mit etwas Glück hätte es noch besser laufen können, wir sind auf einem guten Weg."
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