Blutbad in den USA

Neun Tote bei Amoklauf in Einkaufszentrum

Ausland
06.12.2007 16:35
Ein Amokläufer hat in einem Einkaufszentrum in Omaha im US-Bundesstaat Nebraska am Mittwoch acht Menschen und dann sich selbst erschossen. Bei dem Todesschützen handelt es sich nach Angaben des Polizeichefs von Omaha, Thomas Warren, um den 19-jährigen Robert Hawkins. Fünf Menschen seien verletzt und in umliegende Krankenhäuser gebracht worden, zwei von ihnen befanden sich in kritischem Zustand. In seinem Abschiedsbrief schrieb der 19-Jährige: "Jetzt werde ich berühmt sein!"

Hawkins habe in der Shopping-Mall mit einem halbautomatischen Sturmgewehr "wahllos" von einer Galerie aus in ein tiefer gelegenes Stockwerk geschossen, sagte Warren weiter. Kunden und Beschäftigte der "Westroads Mall" liefen nach den ersten Schüssen schreiend umher. "Jeder hatte Angst und wir wussten nicht, was los war", sagte die 31-jährige Verkäuferin Belene Esaw-Kagbara. "Ich habe zu Gott gebetet." "Meine Knie zitterten", sagte eine Kundin, die mit ihrer dreijährigen Tochter unterwegs war. Sie habe sich mit anderen Kunden und Angestellten in einer Umkleidekabine versteckt.

Der Amokläufer wurde den Angaben zufolge tot im dritten Geschoß des Gebäudes aufgefunden. Die Polizei erklärte, sie habe einen Notruf aus dem Einkaufszentrum erhalten. Als die ersten Beamten sechs Minuten später dort eintrafen, war bereits alles vorbei. Die Beamten forderten die Menschen im Gebäude auf, mit erhobenen Händen herauszukommen. In der Westroads Mall sind mehr als 135 Geschäfte und Restaurants untergebracht. Jährlich gehen dort nach Angaben des Betreibers 14,5 Millionen Kunden ein und aus.

Todesschütze von Familie rausgeworfen
Hawkins wohnte zuletzt bei der Familie eines Freundes. Seine eigene Familie habe ihn hinausgeworfen, warum, wisse sie nicht, sagte die Mutter des Freundes, Debora Maruca-Kovac. Vor zwei Wochen habe er sich von seiner Freundin getrennt, vor einer Woche habe er seinen Job bei einem Schnellimbiss verloren, sagte Frau. "Er war depressiv, er war immer depressiv, aber zuletzt sah es so aus, als ob es ihm besser geht." Er sei immer hilfsbereit und sehr dankbar gewesen. "Er war überhaupt kein gewalttätiger Mensch."

In seinem Abschiedsbrief erklärte Hawkins, er werde jetzt niemandem mehr zur Last fallen, sagte Maruca-Kovac. Er schrieb, dass er seine Mutter, seinen Vater und seine anderen Familienmitglieder liebe. Es tue ihm alles sehr leid. Oben auf seinem Brief sei sein "Testament" gewesen, sagte Maruca-Kovac. Seinen grünen Jeep Cherokee bekomme seine Mutter, "meine Freunde können haben, was sie wollen".

"Ich war ein Stück Scheiße"
Maruca-Kovac hatte gegenüber dem Nachrichtensender CNN erklärt, Hawkins habe sich in dem Brief für seine Tat entschuldigt und geschrieben, er sei "sein Leben lang ein Stück Scheiße gewesen".

US-Präsident Bush zeigte sich betroffen von dem Amoklauf. Er erklärte am Mittwoch, seine "Gedanken und Gebete seien mit den Opfern und deren Familien". Bush hatte kurz vor der Schießerei bei einer Spendenveranstaltung in Omaha eine Rede gehalten. Der Vorfall ereignete sich, als Bush auf dem Weg zurück nach Washington war.

Schwarze Serie tödlicher Schießereien in den USA
Der Amoklauf von Nebraska ist der jüngste in einer Reihe von tödlichen Schießereien in den USA. Im April hatte ein Student auf dem Gelände der Universität Virginia Tech 32 Menschen erschossen. Vor rund zwei Monaten tötete ein junger Polizist im US-Bundesstaat Wisconsin wahrscheinlich aus Eifersucht sechs Schulkameraden. Der 20 Jahre alte Schütze kam Stunden nach der Tat während eines Feuergefechts mit der Polizei ums Leben. Zwei Tage später verletzte ein 14 Jahre alter Schüler in Cleveland (US-Bundesstaat Ohio) offenbar aus Zorn über einen Schulverweis zwei Lehrer und zwei Mitschüler durch Schüsse und richtete sich dann selbst.

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