Drei der vier Autos waren vor dem siebtplatzierten Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes ins Ziel gekommen. Dem Briten hätte ein fünfter Rang zum WM-Triumph vor Brasilien-Sieger Räikkönen gereicht. Er bleibt nun Vize-Weltmeister mit derselben Punktzahl wie der entthronte Titelverteidiger Fernando Alonso auf Rang drei (beide 109). Räikkönen hat bei seinem ersten WM-Triumph 110 Punkte erzielt.
Benzin zu kalt
Bei Untersuchungen der FIA-Rennkommissare soll festgestellt worden sein, dass die Benzin-Temperatur bei den beiden BMW-Sauber- und den Williams-Toyota-Wagen zu niedrig gewesen war. Beim Williams des viertplatzierten Deutschen Nico Rosberg wurden Abweichungen von maximal 13 Grad Celsius von der Außentemperatur von 37 Grad festgestellt. Der Sprit im BMW-Sauber des fünftplatzierten Robert Kubica aus Polen war bei einer Prüfung um 14 Grad zu kalt, im Auto des sechstplatzierten Nick Heidfeld betrug die höchste Differenz 13 Grad. Erlaubt sind zehn Grad Differenz. Ebenfalls zu niedrig war die Benzin-Temperatur beim zweiten Williams von Kazuki Nakajima. Die Bestrafung des Zehntplatzierten hätte für Hamilton aber ohnehin keine Relevanz gehabt.
McLaren kündigt Protest an
McLaren-Mercedes will gegen die Entscheidung der FIA protestieren. Das Ergebnis ist zwar offiziell, der britisch-deutsche Rennstall hat aber dennoch das Recht, binnen einer Woche den Protest schriftlich auszuformulieren und einzureichen.
Räikkönen hatte den 17. und letzten Saisonlauf vor seinem Teamkollegen und Lokalmatador Felipe Massa aus Brasilien und Fernando Alonso gewonnen. Der 28-jährige Finne profitierte in Interlagos vor allem von einem Getriebe-Problem des bisherigen WM-Spitzenreiters Lewis Hamilton, der im McLaren mit einer Runde Rückstand nicht über Rang sieben hinauskam. In der Endabrechnung hatte Räikkönen nach seinem sechsten Saisonsieg 110 Punkte, Vizeweltmeister Hamilton und Alonso jeweils 109.
Toller Last-Minute-Coup von Räikkönen
"Wir hatten zwar mehrmals in dieser Saison nicht die beste Ausgangslage, um den Titel zu holen, haben aber die Hoffnung nie aufgegeben", erinnerte der auch in der Stunde seines großen Triumphs relativ gelassen wirkende Räikkönen daran, dass er mit einem Minus von 17 Zählern auf Hamilton in die letzten beiden Saisonrennen gegangen war. Sein größter Rückstand während der Saison hatte sogar 26 Punkte nach dem US-GP am 17. Juni betragen.
"Doch auch in diesen Phasen haben wir immer stark zusammengehalten, hart weitergearbeitet und sind immer wieder zurückgekommen. Und jetzt haben wir nicht nur die Konstrukteurs-, sondern auch die Fahrer-WM gewonnen", betonte der "Iceman", der auch seinem Teamkollegen Massa dankte: "Felipe und ich waren ein perfektes Team, wir haben zwar hart miteinander gekämpft, uns aber auch super ergänzt."
Alonso gratuliert, Hamilton schweigt
Für Alonso, der seinen dritten WM-Titel en suite verpasste, ist Räikkönen "ein verdienter Weltmeister". "Kimi hat eine tolle WM hingelegt", gratulierte der entthronte Champion seinem Rivalen, während Hamilton vorerst zu keinem Kommentar bereit war und sich mit seinen Ingenieuren zu einem Meeting zurückzog, um zu klären, welches technische Problem ihn zurückgeworfen und den Titel gekostet hatte.
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