Reise nach Utopia

Bioshock

Spiele
13.05.2008 11:01
Gerade eben noch auf der Games Convention mit dem "Best of GC" zum besten Spiel in der Kategorie Xbox gekürt, schickt sich "Bioshock" an, die Herzen der Shooter-Freunde zu erobern. Ob es dem schon im Vorfeld hoch gelobten Titel gelingt, erfährst du in unserem Test-Bericht.

Ein Flugzeugabsturz, irgendwo über dem offenen Meer. Mit letzter Kraft rettet sich der namenlose Held des Spiels auf eine einsame Leuchtturminsel. Im Inneren: Eine Tauchkugel, die Hunderte Meter hinab in die Tiefe fährt. Ganz unten, am Meeresgrund, liegt Rapture. Eine Stadt frei von Zensur und engstirniger Moral. Eine Stadt, "in der diejenigen, die zu Großen bestimmt sind, nicht durch die kleinen Lichter gebremst werden".

Doch das von Andrew Ryan geschaffene Utopia ist dem Untergang geweiht: Die Eingriffe in die Gen-Struktur des menschlichen Erbguts ließen nach ersten erfolgreichen Durchbrüchen auf Größenwahn schnell Aggressivität und gefährliche Mutationen folgen. Doch genau diese genetischen Veränderungen sind vonnöten, wenn es in dem menschenfeindlichen Szenario zu überleben gilt. Lösung und Wurzel allen Übels ist das ADAM, eine durch einen Tiefseeparasiten gewonnene Substanz, mit dessen Hilfe sich die genetischen Modifikationen am Körper durchführen lassen.

Um an die begehrte Substanz zu gelangen, den Körper zu modifizieren und letzten Endes das Geheimnis von Rapture und seinen Bewohnern zu lösen, muss sich der Held nicht nur zahlreicher Waffen bemächtigen, sondern auch in seine eigene Genstruktur eingreifen. Während auf der einen Seite also recht gewöhnliche Waffen wie Pistole, MG, Schrotflinte oder Granatwerfer zum Einsatz kommen (jede Waffe kann mit drei unterschiedlichen Munitionstypen ausgerüstet und im Laufe des Spiels verbessert werden), sichert auf der anderen Seite die Verwendung von so genannten "Plasmiden" das Überleben.

Mit Hilfe dieser genetischen Fähigkeiten kann der Held etwa Feuerbälle, Blitze oder Eis aus seiner Hand verschießen, per Telekinese Objekte schweben lassen oder aber auch Gegner manipulieren, so dass diese ihm willenlos folgen oder sich gegenseitig zerstören. Die Plasmide helfen aber auch, wenn es etwa einen der zahlreichen Automaten, Safes oder Sicherheitssysteme in Form eines Mini-Games zu hacken gilt. Einmal geknackt, gibt es beispielsweise Vergünstigungen beim Kauf von Verbandszeug, überlebenswichtiger Munition oder sonstige Extras, die dem Spieler bei der Suche nach Andrew Ryan wertvolle Dienste leisten.

Was bis dato nach einem recht gewöhnlichen Shooter mit Magie-Aspekten (hier: genetische Modifikationen) klingt, entwickelt seinen ganz besonderen Reiz vor allem durch die spannende Geschichte, die sich dem Spieler nur ganz allmählich offenbart, und das außergewöhnliche Setting unter Wasser. Eine schrecklich-schöne Science-Fiction-Welt, die ihre besten Tage bereits verlebt hat. Jules Verne hätte an "Bioshock" und seinen weit verzweigten Levels seine reinste Freude gehabt. So viel Grafikpracht, vor allem die zahlreichen Wassereffekte wurden kunstvoll und aufwendig inszeniert, fordert allerdings auch ihren Tribut: PC-Besitzer sollten laut Publisher mindestens 512 MB Grafikspeicher und zwei Gigabyte RAM ihr Eigen nennen.

Doch "Bioshock" kann sich nicht nur sehen, sondern auch hören lassen: Neben der sehr guten (deutschen) Sprachausgabe glänzt das Spiel durch zahlreiche Sound-Schnipsel, die ihren Teil zur verstörenden Atmosphäre des Spiels beitragen. Hysterisch schreiende Frauen, aus knisternden Grammophonen tönender Jazz oder das wuchtige Stampfen eines Big Daddy: Wer keine starken Nerven hat, sollte bei seinem voller ungewollter Überraschungen steckenden Ausflug durch das Unterwasser-Szenario von Rapture lieber auf den Ton verzichten.

Fazit: Nach "The Darkness" verzückt Publisher Take 2 binnen kürzester Zeit mit einem weiteren Shooter-Highlight. Eine intelligente Story, eine unglaublich dichte und Nerven aufreibende Atmosphäre, knifflige Rätsel und nicht zuletzt auch knallharte, doch recht blutige Shooter-Kost treffen hier aufeinander und machen "Bioshock" zu einem höchst abwechslungsreichen und spannenden Titel.

Plattform: Xbox 360 (getestet), PC
Publisher: Take 2
Krone.at-Wertung: 91%


von Sebastian Räuchle

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: KMM)
(Bild: krone.at)
(Bild: krone.at)
Kreuzworträtsel (Bild: krone.at)
(Bild: krone.at)



Kostenlose Spiele