Unblutiges Ende

Türkischer Luftpirat ergibt sich der Polizei

Ausland
10.04.2007 22:18
Glimpfliches Ende einer Flugzeugentführung in der Türkei: Ein türkischer Luftpirat, der am Dienstag eine Boeing 747 mit 178 Passagieren an Bord auf einem Inlandsflug gekapert hatte, ergab sich nach der Landung in der Hauptstadt Ankara der Polizei. Der 39-jährige Mann wurde festgenommen und verhört. Er sei drogenabhängig und wegen Handels mit Rauschgift vorbestraft, berichteten türkische Medien. Ein politischer oder gar terroristischer Hintergrund wurde deshalb ausgeschlossen. Die Motive des Entführers waren zunächst unklar.

Die Maschine der privaten türkischen Fluggesellschaft Pegasus befand sich auf dem Flug von Diyarbakir im Südosten des Landes nach Istanbul. Eine halbe Stunde nach dem Start habe der Entführer damit gedroht, per Handy eine Bombe zu zünden, sagte der türkische Verkehrsminister Binali Yildirim. Als sich die Maschine bereits im Anflug auf den Flughafen von Ankara befand, habe der Luftpirat seine Meinung geändert und verlangt, Teheran anzufliegen. Darauf sei der Pilot aber nicht eingegangen.

Entführer hat psychische Probleme
Da es dem Mann nicht gelang, in das Cockpit vorzudringen, konnte der Pilot die Maschine sicher in Ankara landen. Nach der Aufgabe des Entführers wurde das Flugzeug durchsucht, ohne dass Sprengstoff gefunden wurde. Nach Angaben eines Bruders des Luftpiraten habe dieser den Verlust des Vaters und zweier Geschwister, die in kurzen Abständen gestorben seien, seelisch nicht verkraftet. Der Schwester habe er vor ihrem Tod noch eine Niere gespendet, zitierte die türkische Nachrichtenagentur Anadolu den in Diyarbakir lebenden Bruder. Zudem seien schon zwei Ehen des Mannes geschieden worden.

Passagiere und Crew blieben unverletzt
Die 174 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder blieben unverletzt. Eine Passagierin, die vermutlich in Folge des Stresses einen Zusammenbruch erlitt, wurde medizinisch behandelt. Ein Passagier sagte gegenüber CNN-Türk, der Entführer habe von einem Sprenggürtel gesprochen und Koranverse gemurmelt. Er habe aber einen verwirrten Eindruck gemacht. Bei einer Durchsuchung des Flugzeuges wurden keine Waffen gefunden.

Die Passagiere des Flugzeuges wurden nach dem Ende der Geiselnahme aus der Maschine gebracht. Sie sollten ihre Reise nach Diyarbakir an Bord eines anderen Flugzeugs von Pegasus fortsetzen. Am Flughafen von Ankara wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft, der Flugverkehr war nicht beeinträchtigt.

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