Saddams Tod
Möglicher “Kameramann” festgenommen
Al-Farun sagte dem Fernsehsender Al-Irakija: "Es (das Video) entstand in aller Öffentlichkeit". Er sei von der "Medienhysterie" überrascht. Aufnahme und Verbreitung des Videos stelle nur im Falle einer kommerziellen Verwertung einen Straftatbestand dar. Die Zeitung "New York Times" berichtete unter Berufung auf einen Augenzeugen der Exekution, das Video stamme vom nationalen Sicherheitsberater Muwaffak al-Rubai. Dieser bestritt das jedoch in einem Interview.
Das Video hat inzwischen vor allem in schiitischen Gebieten des Iraks weite Verbreitung gefunden und unter den irakischen Sunniten, aber auch im Ausland für Empörung gesorgt. Gleichzeitig aufgenommen wurden Verunglimpfungen Saddams und Hochrufe auf den radikalen Schiiten-Prediger Muktada al-Sadr, einen der Hauptfeinde Saddam Husseins. Diese kamen nach Angaben Al-Faruns von den Bewachern Saddams.
Saddam-Anwalt verlangt Untersuchung
Einer der Anwälte Saddams, der Franzose Emmanuel Ludot, verlangte in einem Brief an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon eine Untersuchung der Hinrichtung vom vergangenen Samstag. Sowohl das Video als auch die Hinrichtung seines Mandanten verstießen gegen die Genfer Konvention von 1949.
Video heiß begehrt
In der Bagdader Schiiten-Vorstand Sadr-City sei das Video zum Verkaufsschlager geworden, berichteten Anwohner. Zudem sei dort eine zweistündige CD im Umlauf, die die Urteilsverkündung im Prozess wegen der Ermordung von 148 Schiiten im Ort Dudschail 1982 in voller Länge zeigt - bisher waren auch davon nur Ausschnitte veröffentlicht worden.
Hinrichtung in voller Länge
Die Regierung hatte wenige Stunden nach der Exekution am Samstagvormittag nur ein kurzes Video ohne Ton veröffentlicht. Es bricht ab, als der Henker die Schlinge zuzieht. Das im Internet kursierende Video nebst Ton ist mehr als zwei Minuten lang und zeigt die Hinrichtung bis zum Ende.
Halbbruder und Ex-Richter warten noch auf Hinrichtung
Saddam sowie sein Halbbruder Barsan al-Tikriti und der Ex-Richter Awad al-Bandar waren am 5. November vergangenen Jahres zum Tode verurteilt worden. Saddam war im Morgengrauen am Samstag hingerichtet worden. Die Hinrichtung der beiden anderen war verschoben worden. Sie wird nach Ende des islamischen Opferfestes erwartet.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.